Mal nicht mehr zu wissen, wo man den Haustürschlüssel hingetan, oder ob man die Herdplatte auch wirklich ausgeschaltet hat, ist völlig normal. Wenn man jedoch häufig Dinge verlegt oder plötzlich nicht mehr weiß, welchen Weg man zum Supermarkt gehen muss, sollte man hellhörig werden. Insbesondere für Angehörige von Betroffenen sollten dies ernstzunehmende Signale sein. Dahinter stecken könnte nämlich eine Demenz.
Die Krankheit Demenz ist Thema bei einem Vortrag am Dienstag, 26. September, 16 Uhr im Saal des Gasthauses zur Krone. Veranstalter ist die Alzheimer-Gesellschaft Schwalm-Eder in Kooperation mit dem Pflegestützpunkt Schwalm-Eder.
Beim Umgang mit Menschen, die unter Demenz leiden, tauchen viele Fragen auf, weiß Tatjana Scholz. „Wie schaffen wir eine Brücke in die Vergesslichkeit? Wie kann man sich im Alltag besser helfen, sodass der gemeinsam erlebte Tagesablauf erträglicher wird und man nicht die Nerven verliert bei all den Belastungen. Ja wie schafft man es vielleicht sogar, den Alltag wieder als positiv oder schön zu empfinden?“
Unter Validation versteht man einen respektvollen, wertschätzenden und urteilsfreien Umgang mit Menschen mit Demenz, erklärt Tatjana Scholz. „Naomi Feil, die Begründerin dieser Methode geht davon aus, dass Demenz nicht nur auf krankhafte Veränderungen im Gehirn zurückzuführen ist, sondern mit der gesamten Lebensgeschichte des Menschen zu tun hat. Wenn man mehr weiß über diese Menschen, wenn man versteht, was in ihnen in der letzten Lebensphase vorgeht, dann fällt der Umgang mit ihnen sehr viel leichter.“ Validation sei Beziehungsarbeit, die auf Empathie basiere und auf die individuellen Bedürfnisse und Gefühle des Menschen mit Demenz eingeht.
Hintergrund: Die Demenzkrankheit
Die häufigste Art von Demenz ist die Alzheimerdemenz, welche meist ab dem 65. Lebensjahr auftritt und von veränderten Eiweißen im Gehirn ausgelöst wird. Diese Eiweiße können sich sowohl innerhalb als auch außerhalb von Nervenzellen ablagern. Dadurch können die Nervenzellen keine Informationen mehr weiterleiten, oder sogar absterben.
Alzheimerdemenz ist eine fortschreitende Krankheit, die man in drei Schweregrade einstuft. Der Schweregrad orientiert sich daran, wann die ersten Symptome auftraten, wie stark diese sind und unter welchen Beschwerden der Betroffene leidet. Es ist sehr unterschiedlich, wie die Krankheit bei einem Erkrankten fortschreitet.
Bei der leichten Alzheimerdemenz wird das Kurzzeitgedächtnis meist als erstes betroffen. Die Erkrankten vergessen beispielsweise den Wochentag. Auch Wortlücken können vorkommen.
Bei mittelschweren Demenzen lässt das Langzeitgedächtnis nach. Betroffene finden sich auch in gewohnter Umgebung nicht mehr zurecht. Das Zeitgefühl lässt nach, Betroffene vergessen, wo sie wohnen oder wie die Angehörigen heißen.
Bei der schweren Demenz sind die Erkrankten vollständig pflegebedürftig. Die sprachliche Verständigung lässt nach, die eigenständige Ernährung ist nicht mehr möglich.
Für die Alzheimerdemenz gibt es keine Heilmittel, aber Therapien, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
Eine andere Form von Demenz ist die vaskuläre Demenz. Bei der vaskulären Demenz wird die Durchblutung im Gehirn gestört. Ursachen dafür sind Ablagerungen in den Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder auch kleinere Hirnblutungen. Dadurch wird das Gehirn nicht mehr richtig durchblutet und Sauerstoff fehlt. Dabei werden Hirnzellen geschädigt oder sterben ab.
Das Risiko, an vaskulärer Demenz zu erkranken, ist größer, wenn das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt ist. Risikofaktoren sind Bluthochdruck, starkes Übergewicht, Rauchen und Diabetes. Symptome sind Aufmerksamkeitsprobleme, verlangsamtes Denken sowie auch Persönlichkeitsveränderungen.
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