Ein Festsamstag mit Sonne, Musik und jeder Menge guter Laune – die Körler haben auch am zweiten Tag der 950-Jahrfeier ordentlich Gas gegeben. Der Andrang auf der Festmeile war so groß, dass sogar die Bratwurst am Nachmittag restlos ausverkauft war. Bei der Eröffnung am Mittag blickte Bürgermeister Mario Gerhold von der Bühne in ein regelrechtes Menschenmeer auf dem Dorfplatz. Er dankte insbesondere den vielen Akteuren, die in den vergangenen Monaten an den Vorbereitungen zum Fest beteiligt waren sowie der VR-Partnerbank und der Kreissparkasse Schwalm-Eder für die finanzielle Unterstützung des Festes. Zum Gratulieren kam auch der Kasseler Regierungspräsident Mark Weinmeister vorbei: „Ich muss sagen, für 950 seht ihr auch noch ziemlich frisch aus.” Körle sei zwar nicht die größte Gemeinde im Schwalm-Eder-Kreis, aber eine der aktivsten und attraktivsten. „Weil hier die Dorfgemeinschaft noch groß ist. Hier ist immer was los und hier gibt es ein Gemeinschaftsgefühl, das man sonst nur ganz selten findet. Das solltet ihr euch beibehalten”, sagte Mark Weinmeister. Auch Gäste aus der Partnergemeinde Floh-Seligenthal waren nach Körle gekommen. „Wir kommen immer gern zu euch”, sagte Bürgermeister Ralf Holland-Nell. Seit 30 Jahren bestehe die Freundschaft nun „und ich glaube, das ist eine solide Grundlage, die wir weiterentwickeln sollten. Ich wünsche mir, dass sich unsere Partnerschaft weiter so bombastisch gestaltet.” Als Geschenk überbrachte er eine große Kuhglocke, die in Schmalkalden – der einzigen Glockenmanufaktur Europas – gefertigt wurde. „Ein Einzelstück”, sagte Ralf Holland-Nell. Denn sie trägt die beiden Wappen der Partnergemeinden. Ein besonders leckeres Geschenk überbrachte Jürgen Viehmeier für den Schwälmer Brotladen: Einen riesigen Hefezopf in Form einer 950. Der wurde natürlich auch direkt angeschnitten. Für die Nachbargemeinde Guxhagen brachte Bürgermeisterin Susanne Schneider eine Urkunde sowie eine Spende an die Wilhelm-Pfeiffer-Stiftung mit.
Anschließend durften die Körler Grundschüler auf die Bühne und sangen nicht nur ihr Schullied vor, sondern zeigten auch einen Tanz. Musikalisch ging’s den Nachmittag dann mit Auftritten der Musikschule Schwalm-Eder-Nord und mit einem Konzert vom TSV Ahles Blech weiter. Der Körler Kinderverein hatte außerdem Herr Müller mit seiner Gitarre nach Körle geholt, mit dessen Liedern die jüngsten Besucher vor der Bühne so richtig Spaß hatten. Abends sorgte die Madison Eventband bis spät in die Nacht für Tanzlaune auf dem Dorfplatz.
Auf der Festmeile kümmerten sich das ganze Wochenende über die Vereine um ein ausgefülltes Programm. Der Körler Kinderverein hatte in Zusammenarbeit mit den Körler Kitas und der Grundschule ungezählte Stationen für die Kinder vorbereitet, die vom Bobbycar-Führerschein, über Malen und Basteln bis hin zu Geschicklichkeitsspielen und Riesenseifenblasen reichte. Gleich nebenan tobten sich die Jüngsten außerdem auf dem Trampolin und einer Hüpfburg aus oder drehten eine Runde mit der Eisenbahn oder dem Karussell.
Die Vereine informierten auf der Festmeile nicht nur über ihr Angebot, um vielleicht auch das ein oder andere Mitglied zu gewinnen, sondern hatten sich jede Menge Aktionen zum Mitmachen ausgedacht. So konnten die Besucher beispielsweise beim FC Körle ihre Treffsicherheit an der Torwand unter Beweis stellen, beim Ahlen Blech am Musikquiz teilnehmen oder bei der Tennissparte des TSV mal selbst ein paar Bälle schlagen. Der TSV war mit einer ganzen “Arena” am Start und präsentierte alle Sparten auf einer Fläche. Auch das Kirmesteam, der NABU, die CDU, der VdK, TFC und Körler Gewerbetreibende nutzten die Gelegenheit, sich beim Fest mit Ständen zu präsentieren. Zehn neue Mitglieder brachte das beispielsweise dem VdK, verriet der zweite Vorsitzende Wolfgang Giese. „Damit haben wir gar nicht gerechnet, das hat sich richtig gelohnt.“ Auch Brigitte Gabel, die in der Gemeinschaftsunterkunft Deutsch unterrichtet, hatte mit einigen Bewohnern einen Stand vorbereitet, wo die Besucher lernten, wie man den eigenen Namen auf Arabisch schreibt. Als Belohnung gab es eine kleine kulinarische Spezialität. Regen Andrang fand an beiden Tagen auch die Bilderausstellung am Wilhelm-Pfeiffer-Weg. Die historischen Bilder, die Bürgermeister Mario Gerhold zusammengestellt hatte, sorgten für ordentlich Gesprächsstoff über die vergangenen Jahrzehnte.
Das Wetter spielte den ganzen Tag über mit. „Das haben wir heute Morgen aus Floh mitgebracht”, witzelte Ralf Holland-Nell. Die Partnergemeinde war nicht nur mit einem Info-Stand über ihre Region, sondern auch mit der heiß begehrten Thüringer Bratwurst vor Ort.