Apotheke Alte Schule wird 40 Jahre alt

Etwas fürs Gesundheitswesen in Körle tun – das war damals das Anliegen von Architekt Wilmar Rüttger, als er die Alte Schule in Körle kaufte. Sein Plan ging auf: Ins Obergeschoss zog ein Arzt ein und ins Erdgeschoss eine Apotheke. 40 Jahre ist es nun her, als Dr. Wolfgang Margraf die Apotheke Alte Schule eröffnete.

Diesen runden Geburtstag will das Apothekenteam rund um Margrafs Nachfolgerin Katharina König mit den Kunden feiern: Für den 15. August lädt das Apothekenteam zu einer Feier ein. Es gibt Kaffee, Kuchen und Snacks, Spiele für Kinder und natürlich auch Sonderangebote.

Bevor die Apotheke Alte Schule im Jahr 1984 eröffnet wurde, gab es lediglich eine Rezeptsammelstelle in Körle – jedoch keine Apotheke, erzählt Wolfgang Margraf. Die Medikamente wurden dann aus Melsungen oder Guxhagen geliefert und in Körle an Kunden verteilt. Daher sei ab dem ersten Tag der Apothekenöffnung der Andrang auch dementsprechend groß gewesen. „Anlaufschwierigkeiten gab es nicht“, erinnert sich Wolfgang Margraf. Lediglich gegen die Konkurrenz habe man sich durchsetzen müssen. So sei es anfangs gar nicht so leicht gewesen, einen Großhändler zu finden, der die Belieferung übernimmt. Deshalb kamen die Medikamente täglich aus Mainz – einmal am Tag und einmal in der Nacht. Freitags sei durch den starken Verkehr auf der Autobahn die Lieferung immer erst so spät eingetroffen, dass die Kunden schon immer Schlange gestanden hätten.

Für die damalige Zeit sei die Apotheke bereits bestens ausgerüstet gewesen, berichtet Margraf. Aber natürlich sei es kein Vergleich zu heute. Zwei Jahre nach der Eröffnung zog zwar der erste Computer ein – „aber das war ja eine Krücke im Vergleich zu heute“, sagt Margraf und lacht. Bis heute erinnert er sich an den schwarzen Startbildschirm, auf dem lediglich ein kleines „C“ zu sehen war. Zu zweit starteten Margraf und eine angestellte PTA (pharmazeutisch technische Assistentin), etwas später kam noch eine Auszubildende hinzu. Heute gehören zum Team von Katharina König die beiden Apothekerinen Daniela Krug und Elisabeth Meyer, sowie die 3 PTA´s Kerstin Hiebenthal, Melanie Teupel und Elena Keilmann. Eine neue Reinigungskraft wird aktuell gesucht.

 

Gute Mitarbeiter zu finden sei sehr schwer, sagt die Apothekerin. Der Fachkräftemangel sei ein großes Problem. Auch während seiner Zeit sei es nicht leicht gewesen, Mitarbeiter zu finden – so Margraf – aber die Lage habe sich zugespitzt. Genau wie in vielen anderen Bereichen. Beispielsweise beim Thema Honorare. Die Tatsache, dass das Fixhonorar pro verkauftem rezeptpflichtigen Medikament seit Jahren bei 8,35 Euro liegt, sei für die Apotheken ein Problem, so Katharina König. „Denn unsere Kosten steigen ja schließlich auch.“ Mit Streiktagen hat auch das Körler Apothekenteam jüngst auf die Probleme aufmerksam gemacht. Die Kunden hätten dafür überwiegend Verständnis, berichtet Katharina König.

Man könne aber nicht sagen, dass früher alles besser war. Auch damals habe es immer wieder Probleme und Schwierigkeiten gegeben. „Aber heute ist alles komplexer als damals“, sagt Wolfgang Margraf. So beispielsweise die Abrechnungen mit den Krankenkassen, und die vielen Dokumentationen, zu der die Apothekenmitarbeiter beispielsweise beim Anmischen von Salben verpflichtet sind.

In der Apotheke fühlt sich Wolfgang Margraf immer noch heimisch. Kein Wunder – denn vieles ist ja auch noch aus seiner Zeit. Die Apothekerschränke mit den ungezählten Fächern gibt es schon, solange es die Apotheke gibt. Genau wie die alte Analysewaage im Labor. „Die ist noch aus der Gründungszeit“, sagt Dr. Margraf. Mittlerweile hat Katharina König die alte Waage aber gegen eine digitale getauscht. Im Labor erinnert sich Margraf direkt an die Zeit, wo dort noch Enthornungsstifte für Kälber und die sogenannten Höllensteinstifte zur Entfernung von Warzen hergestellt wurden. Das Ganze sei jedoch irgendwann an die räumlichen Grenzen gestoßen. Was im Labor der Apotheke begann, mündete übrigens in der Firma Rymapharm – heute im Gewerbegebiet An der Eiche ansässig.

Während der 40 Jahre habe sich zwar viel verändert – gerade was die Technik und die vielen Verstrickungen der Beteiligten in der Pharmabranche betreffe. Eines habe sich aber nicht verändert: Die Bedeutung der Apotheke für die Körler. „Wir waren von Anfang an immer ein wichtiger Ansprechpartner neben den Ärzten“, sagt Wolfgang Margraf. Und nicht selten auch Seelosorger – ergänzt Katharina König. Und natürlich ein Ort zum Schnuddeln bis der Bürgerbus zur Abholung kommt.