Mit dem Umzug vom Sonnenhang in die Räume der Alten Schmiede am Wilhelm-Pfeiffer-Weg ist die Gemeindebücherei nun zum einen mitten im Ortszentrum und zum anderen auch endlich barrierefrei erreichbar. Am Dienstag wurde die Bücherei mit einer kleinen Feierstunde bei Kaffee und Kuchen eröffnet. Für Musik sorgten Astrid und Klaus Schaper auf der Steirischen Harmonika.
“Wir hoffen, dass am neuen Standort mehr Aufmerksamkeit fürs Thema Lesen generiert wird”, sagte Bürgermeister Mario Gerhold bei der Eröffnungsfeier. Ja, eine Bücherei sei auch heute noch absolut zeitgemäß – insbesondere, um bei Kindern, die ständig von digitalen Medien umgeben sind, die Lust aufs Lesen zu fördern, so Mario Gerhold. Er dankte den ehrenamtlichen Betreuerinnen Ute Kördel, Beate Erbeck, Kirstin Lorenz, Carmen Rüger und Fengjuan Greiner für das jahrelange Engagement und die vielen Stunden, die sie in den Umzug investiert haben. Rund 5000 Bücher sind vom Sonnenhang mit in die Ortsmitte gezogen, sagte Carmen Rüger. “Man unterschätzt doch ganz schön, wie viel Arbeit so ein Umzug dann noch ist. Wir haben schon gedacht, dass wir es bis zum Eröffnungstermin gar nicht schaffen.” Denn schließlich mussten alle Bücher nach Genre und Autor sortiert am Wilhelm-Pfeiffer-Weg ankommen. “Aber jetzt ist es geschafft und die Räume sind wirklich schön geworden”, sagte Carmen Rüger.
Gemeinsam mit Architektin Sarah Grunewald vom Körler Büro Steyer habe man geschafft, in den neuen Räumen auch die Geschichte des Gebäudes mit aufzunehmen – beispielsweise durch den Einbau von Sprossenfenstern. Alfred Ubl – genannt Ubl Fred – führte seine Dorfschmiede dort bis zum Jahr 2003 – “und die Aufgabe des Betriebs war für viele, die am Ortsgeschehen interessiert waren, ein harter Schnitt”, sagte Mario Gerhold. Denn Ubl Fred habe nicht nur immer alles gewusst, sondern auch alles wissen wollen. “Für viele war die Schmiede ein wichtiger Treffpunkt zum Austausch von Neuigkeiten, der plötzlich weggebrochen war.” Aber nun, mehr als 20 Jahre später, sei an diesen Ort des Wissens mit der Bücherei wieder ein Ort des Wissens eingezogen, spannte der Bürgermeister den Bogen zwischen damals und heute.
Nachdem Alfred Ubl seine Schmiede aufgegeben hatte, wurden die Räume anschließend mehrfach gewerblich genutzt. Zuletzt stand die Alte Schmiede leer. Durch die Bereitschaft von Familie Ubl, die Räume als öffentliche Fläche zur Verfügung zu stellen , konnte nun endlich der langgehegte Wunsch, die Bücherei ins Ortszentrum zu verlegen, erfüllt werden, so Mario Gerhold. In der Gemeindevertretung habe die Entscheidung für den Umbau der Schmiede zur Bücherei für keine langen Diskussionen gesorgt. Ja, es sei eine Investition von rund 80.000 Euro – jedoch gibt es eine Förderung von 67 Prozent übers Programm Lebendige Zentren.
Viel Lob gab es auch für die Mitarbeiter des Bauhofs. Denn dank ihnen hat die Bücherei einen praktischen Dachüberstand, der komplett in Eigenleistung entstanden ist.
Viele der Gäste nutzten den Eröffnungstag direkt, um einige Bücher auszuleihen. So auch Arlett Sauermann mit ihren Kindern Anouk (5) und Tilly (1). “Jetzt hat die Bücherei für uns einen perfekten Standort. Man braucht kein Auto mehr.” Etwa einmal im Monat besuchen die Sauermanns die Bücherei und leihen dabei immer gleich einen ganzen Schwung Bücher aus. “Die ganze Familie wird hier fündig.” Tochter Anouk hat sich direkt zwei Bücher mit Einhorngeschichten herausgesucht.
Eine Spende für die neue Bücherei gab es auch direkt: Die CDU Körle spendete in Gedenken an seinen langjährigen Vorsitzenden Ernst Erbeck, der im April dieses Jahres verstorben ist, eine Sitzbank, die vor der Bücherei einen Platz gefunden hat.
Die Gemeindebücherei ist immer dienstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. In den Ferien ist die Bücherei geschlossen. Das Ausleihen der Bücher ist kostenfrei.