Freundeskreis Melsungen e.V. leistet ehrenamtlich Suchthilfe

Freundeskreis Melsungen e.V. leistet ehrenamtlich Suchthilfe

In den sieben Städten und Gemeinden des Altkreises Melsungen leben rund 46.000 Menschen. Laut dem Drogen- und Suchtbericht 2018 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung weisen 18 % der Männer und 14 % der Frauen einen riskanten Alkoholkonsum auf, also allein in unserer Region mehrere Tausend Menschen. Die Gefahr von Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen greift aber viel weiter. Beim Tabakkonsum ist zwar eine Verringerung der Raucherquote seit 2003 um 30 % zu beobachten, durch E-Zigaretten, Wasserpfeifen und E-Shishas droht aber neues Suchtpotential. Auch durch Medikamente, illegale Drogen oder Computer- bzw. Glücksspiel verursachte Abhängigkeiten sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, mit der die Erkrankten nicht allein gelassen werden dürfen. Eine Hilfe bietet für die Betroffenen der Freundeskreis Melsungen e.V. Eine Einladung, um die Arbeit des Vereins vorzustellen, erhielt im Juli Bürgermeister Mario Gerhold. Vergangene Woche traf er sich mit dem Vorsitzenden Thomas Kaufhold, um über die Hilfsangebote für  Suchterkrankte, suchtgefährdete Menschen oder deren Angehörige zu sprechen.

 

Herr Kaufhold zeigte zunächst die Räume in dem Gebäude in der Schlossstraße in Melsungen, welches vielen durch das große Schild „Alkoholfrei – mehr Freude am Leben“ bekannt sein dürfte. Die Anfänge der ehrenamtlichen Suchthilfe gehen schon auf das Jahr 1975 zurück, zwei Jahre später erfolgte die Eintragung des Vereins und Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Seitdem ist der Freundeskreis Melsungen fester Bestandteil für Suchtgefährdete, Suchtkranke und deren Angehörige im Altkreis Melsungen. Rund 100 Menschen sind Mitglied, viele von ihnen leisten ehrenamtliche Arbeit, indem sie in Gesprächs- und therapeutischen Gruppen, in Einzelgespräche oder durch Hausbesuche Menschen zur Seite stehen, die suchtgefährdet oder bereits erkrankt sind. Jährlich suchen 130 Einwohner aus dem Altkreis Melsungen Hilfe bei diesem Verein, oft nach dem alkoholbedingten Verlust des Führerscheins. Herr Kaufhold schilderte in dem Gespräch sehr anschaulich die Spirale, in die suchterkrankte Menschen häufig stürzen. Probleme im privaten Umfeld, mit der Familie, Führerscheinverlust, berufliche Konsequenzen und schließlich gesundheitliche Folgen reichen sich oft die Hand. Die Arbeit des Vereins wird von den Mitgliedsbeiträgen, Spenden aber auch durch Geldbußen finanziert, die Gerichte zugunsten eines gemeinnützigen Zwecks auferlegen können. Früher wurde der Verein noch von den Städten und Gemeinden finanziell unterstützt, denn die Prävention und Hilfe zugunsten der Einwohner liege selbstverständlich im kommunalen Interesse, so der Bürgermeister. Durch Veränderungen im Vereinsvorstand ist diese finanzielle Hilfe eine Zeit lang nicht mehr abgefragt worden. Bürgermeister Mario Gerhold nutzte das Gespräch, Herrn Kaufhold und den anderen Vereinsmitgliedern für die wertvolle, humanitäre Arbeit zu danken. Wie die anderen Städte und Gemeinden werde Körle eine finanzielle Hilfe ab dem kommenden Jahr wohlwollend prüfen. Die Arbeit des Vereins steht übrigens unter dem Motto: „Es ist keine Schande, suchtkrank zu sein, aber eine Schande ist, nichts dagegen zu tun.“

Zu den Hilfsangeboten findet man Informationen unter freundeskreis-melsungen.de oder man geht zu den Sprechstunden am Dienstag von 10.00 Uhr – 12.00 Uhr und 18.45 Uhr – 19.15 Uhr oder jeden Mittwoch von 10.00 Uhr – 12.00 Uhr sowie 18.00 Uhr – 18.30 Uhr (Weitere Termine nach Vereinbarung). Die Jugend- und Drogengespräche gibt es jeweils mittwochs von 18.00 Uhr – 18.30 Uhr bzw. auch nach Vereinbarung.

 

Bildunterschrift:
Der Vorsitzende des Freundeskreises Melsungen e.V., Thomas Kaufhold, mit seinem Sohn und mit Bürgermeister Mario Gerhold