Mauersegler-Babys gerettet

Gleich drei Mauersegler-Babys hat jetzt der Körler Vogelschutzbeauftragte Heinrich Kirschner gerettet. Die Tiere waren über zwei Tage nicht mehr von den Elterntieren gefüttert worden. Die Mauersegler – nicht zu verwechseln mit den deutlich kleineren Schwalben – nutzen zum Brüten in Körle unter anderem die künstlichen Nester unter dem Dach des Rathausgebäudes. Diese wurden im Jahr 2014 angebracht, um den Tieren beim Nisten zu helfen.

Der Rettungsaktion am Rathaus ging ein weiterer Unglückfall mit den Vögeln voraus. Denn nur wenige Tage vorher baumelte ein Mauersegler an einer Schnur an einem Nest und war schon so geschwächt, dass er sich kaum noch regte, als Kirschner zur Rettung kam. Eine Nachbarin hatte den notleidenden Vogel entdeckt und den Vogelschutzbeauftragten um Hilfe gebeten. Zum Glück sei der Mauersegler dann aber doch weggeflogen, „das ist ein gutes Zeichen“, sagt Kirschner. Der Vogel hatte sich eine Nylonschnur – wie sie wohl zum Bündeln von Heuballen benutzt wird – um den Fuß gewickelt und war damit am Nest hängen geblieben. Doch nicht genug: Kirschner fand im Nest ein ganzes Knäuel dieser Schnur. „Für die Vögel sind solche Dinge tödlich. So etwas gehört in den Mülleimer und nicht in die Natur“, sagt Kirschner.

Nach dem Vorfall hatte Kirschner an mehreren Tagen beobachtet, ob die Elterntiere das Nest weiter anfliegen, aber Fehlanzeige. Deshalb entschied er sich, die Kleinen aus dem Nest zu holen und zuhause aufzupäppeln. Was die kleinen Vögelchen zu essen bekommen, wusste Kirschner, der auch eigene Bienen hat, schon vor der Rettungsaktion: Drohnenbrut. Das sind Drohnenmaden, die Imker aus den Wabenrähmchen ausschneiden, um ihre Bienenvölker vor der Varroamilbe zu schützen. Für die Aufzucht von Vögeln eine sehr energie- und eiweißreiche Kost.

Mauersegler erkennt man übrigens an ihrem schrillen Pfeifen, mit dem sie dicht und in wahnsinnigen Geschwindigkeiten an den Häusern vorbeisausen. Sie haben eine Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern und sind damit deutlich größer als Schwalben. Mit diesen sind Mauersegler übrigens auch nicht verwandt. Mauersegler sind übrigens wahre Flugkünstler und verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft. Sie schlafen sogar beim Fliegen, weiß Heinrich Kirschner. Dazu schaltet sich eine Gehirnhäfte quasi in einen Ruhemodus.