Körle stellt Fläche für Notunterkunft bereit

Auf dem Kleinfeld oberhalb des Sportplatzes in Körle werden möglicherweise Wohncontainer zur Unterbringung für bis zu 100 geflüchteten Menschen aufgestellt. Das teilte Bürgermeister Mario Gerhold in der Sitzung der Gemeindevertreter mit. Da laut einer Statistik des Landkreises in Körle bisher weniger Flüchtlinge aufgenommen wurden, als prozentual in anderen Gemeinden, hatte sich der Landkreis an die Gemeinde mit dem Appell zur Unterbringung geflüchteter Menschen gewandt. Rund 40 Flüchtlinge werden dem Schwalm-Eder-Kreis wöchentlich seitens der Erstaufnahmeeinrichtung Gießen zugeteilt. Alleine aus der Ukraine wurden seit Februar diesen Jahres 2500 Menschen im Landkreis aufgenommen. 30 Menschen aus der Ukraine sind seit dem Ausbruch des Krieges in Körle untergekommen, berichtete der Bürgermeister anlässlich der Sitzung und dankte den Bürgern, die hierfür Flächen bereitstellen.

 

„Aber für die Unterbringung weiterer Menschen fehlt uns Wohnraum“, sagte Gerhold. Es sei ohnehin nicht leicht, in Körle eine Wohnung zu finden.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hätten andere Kommunen im Kreis schon jetzt deutlich mehr Menschen aufgenommen. Deshalb sei nun gemeinsam mit dem Landkreis nach einer Lösung gesucht worden. Die Kreisverwaltung und die Städte und Gemeinden wollen vermeiden, erneut Sporthallen und Dorfgemeinschaftshäuser für die Flüchtlingsunterbringung in Anspruch nehmen zu müssen. Wohncontainer könnten Platz für 80 bis 100 Menschen bieten. Als möglicher Aufstellungsort wurde jetzt der Hartplatz oberhalb des Sportplatzes priorisiert. Der Landkreis rechnet damit, dass bis zum Jahresende die Kapazitäten in den Gemeinschaftsunterkünften und zur Verfügung stehenden Wohnungen aufgebraucht sein werden, teilte Gerhold mit.

Die Zahl der Menschen, die dem Schwalm-Eder-Kreis zugewiesen werde, sei von der Situation in der Ukraine beeinflusst. Der Ausfall der Strom- und Wärmeversorgung für Millionen ukrainischer Einwohner werde sich den Winter über auf die Flüchtlingszahl auswirken. Weiterhin reiche die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen auch Menschen weiter, die über die sogenannte Balkanroute in die EU kommen, habe der Landkreis den Kommunen mitgeteilt. Diese kämen beispielsweise aus Afghanistan, Syrien und afrikanischen Staaten.

Sofern der Schwalm-Eder-Kreis von dem Flächenangebot in Körle Gebrauch macht, geht der Bürgermeister von einer Belegung im ersten Quartal 2023 aus.

„Die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, Asylsuchenden und Arbeitsmigranten ist für Europa neben dem Klimawandel eine der größten Herausforderungen. Bei uns in Körle ist die Unterbringung und Integration von vielleicht 80 Menschen alles andere als leicht, da gibt es nichts zu beschönigen. Unser Arbeitsmarkt in Deutschland braucht aber dringend Zuwanderung, daher sehe ich das auch als Chance“, sagt Bürgermeister Mario Gerhold angesichts der geplanten Notunterkunft.

 

Wenn sich die Pläne des Landkreises konkretisieren, ist die Gründung einer Bürgerarbeitsgruppe geplant, die das Projekt und die untergebrachten Menschen begleiten soll.