Wenn im März die Uhren auf Sommerzeit umgestellt werden, wird es in Körle nachts dunkler. Denn die Gemeindevertreter haben in ihrer Sitzung am Montag einstimmig entschieden, dass die Straßenbeleuchtung nachts für einen gewissen Zeitraum abgeschaltet werden soll. Um wie viel Uhr die Lampen ausgehen und ob sie am Wochenende länger brennen als unter der Woche – mit diesen Detailfragen soll sich nun der Gemeindevorstand beschäftigen.
„Wir erfinden mit der zeitweisen Abschaltung ja nicht das Rad neu“, sagte Bürgermeister Mario Gerhold. In Gemeinden wie Frielendorf sei die Abschaltung schon seit langem gelebte Praxis.
Ausschlaggebend dafür, sich mit dem Thema überhaupt zu beschäftigen, seien die erheblichen Kostensteigerungen bei den Strompreisen. Mit rund 60.000 Euro schlägt die Straßenbeleuchtung jährlich zu Buche. 5000 Euro könnte man jährlich einsparen, wenn man die Beleuchtung lediglich für eine Stunde abschalten würde. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt spreche für eine Abschaltung, sondern auch die Minimierung des Co2-Ausstoßes und die Verringerung der Lichtverschmutzung, so Gerhold.
Dieses Argument war auch jüngst bei der Bürgerversammlung in der Berglandhalle genannt worden. Aber natürlich gebe es auch Argumente, die gegen eine Abschaltung sprechen – wie sich auch in der Bürgerversammlung herauskristallisiert hatte. Zu beachten seien unter anderem das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und auch die Tatsache, dass es Menschen gebe, die nachts arbeiten müssen.
SPD- und CDU-Fraktion stimmten der zeitweisen Abschaltung zu. Michael Oetzel sagte für die SPD-Fraktion: „Sicher gibt es für einzelne Personen oder Personengruppen auch den Bedarf, nachts um halb vier über eine beleuchtete Straße zu gehen.“ Jedoch seien alle Alternativen zur zeitweisen Abschaltung mit Kosten verbunden, die dann einen Teil der Ersparnisse direkt wieder aufzehren würden. Es müsse jeder einzelne vorsorgen – mit einer Taschenlampe, „oder zwei“.
Gegen die sofortige Umsetzung sprechen allerdings die vielen Baustellen und damit Gefahrenstellen durch den Glasfaserausbau, sagte Gerhold. Deshalb sei die Realisierung im Frühjahr 2023 am sinnvollsten. Außerdem benötige man etwas Vorlaufzeit, um die Lampen an den Fußgängerüberwegen mit separaten Anschlusssäulen zu versehen. Denn Fußgängerüberwege müssen durchgängig beleuchtet werden. Die Lampen dort sind derzeit jedoch an das Straßenbeleuchtungsnetz angeschlossen.