Barrierefreiheit geht alle an

Die Gemeinde Körle bekennt sich zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf kommunaler Ebene und strebt an, allen Menschen mit Behinderung eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Zu diesem Thema fand im Januar 2018 auf Einladung von Bürgermeister Mario Gerhold ein Themenabend statt, bei dem die Situation in Körle beleuchtet und über Maßnahmen diskutiert wurde (Bericht siehe unten). Die Situation der Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen stellt sich aktuell (Nov. 2018) wie folgt dar:

Barrierefreie Einrichtungen:

  • Berglandhalle: Gaststätte und Sportbereich stufenfrei und ebenerdig erreichbar. Normgerechte Behindertentoilette verfügbar.
  • Gasthaus zur Krone: Gastraum, Nebenraum und Biergarten stufenfrei und ebenerdig erreichbar. Saal über eine mobile Rampe erreichbar. Behindertentoiletten verfübar
  • Kindertagesstätte Pusteblümchen (U3): Stufenfreier und ebenerdiger Zugang, elektrisch betätigte Eingangstür
  • Apotheke Alte Schule: Stufenfreier und ebenerdiger Zugang, elektrisch betätigte Eingangstür

Bedingt barrierefrei:

  • DGH Empfershausen: Nicht normgerechte Rampe zum Eingang, normgerechte Behindertentoilette verfügbar
  • Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Bohn / Schaumburg: Ab Jan. 2019 Fahrstuhl zu den Praxisräumen ins 1. OG
  • Zahnarztpraxis Wenzel und Hohl: Fahrstuhl zu den Praxisräumen ins 1. OG
  • Kreissparkasse: Stufenfreier Zugang
  • VR-Bank: Stufenfreier Zugang

Nicht barrierefrei:

  • Gemeindeverwaltung – nicht barrierefrei: Siebenstufige Treppe zur Eingangstür, eine Klingel für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist vor der Treppe erreichbar
    (die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen gern. Wenn gewünscht, vereinbaren wir gern einen Hausbesuch).
  • Gemeindebücherei: Mehrere Stufen führen abwärts zum Eingang
  • Kindertagesstätte Pusteblümchen: Vor dem Eingang liegen mehrere Treppen
  • Bahnhof Körle: Gleis Richtung Melsungen nur über Treppen erreichbar. Gleis Richtung Kassel stufenfrei, Anstieg aber nicht normgerecht.

Sie haben Fragen oder Anregungen zur Barrierefreiheit ? Bitte wenden Sie sich an Bürgermeister Mario Gerhold bgm@koerle.de oder Tel. 05665 9498-12.

Bericht über den Themenabend zur Barrierefreiheit

Was wird die Gemeinde Körle zur Verbesserung der Barrierefreiheit unternehmen ? Dies war eine der Fragen, die bei der HNA-Leseraktion zur Bürgermeisterwahl im Herbst 2017 gestellt wurde. Nun fand am 31. Januar 2018 ein Themenabend in der Gaststätte Berglandhalle statt, der sich mit dieser Frage befasste. Zu Gast war unter anderem der Behindertenbeauftragten für den Altkreis Melsungen, Herr Lothar Kraß. Zunächst zeigte Bürgermeister Mario Gerhold anhand von Fotos einige Beispiele von öffentlichen wie privaten Maßnahmen, die der Barrierefreiheit dienten. So etwa der Einbau von Behindertentoiletten in der Berglandhalle oder dem DGH Empfershausen oder die Beseitigung von Stufen vor der Kreissparkasse oder am Sportlereingang der Berglandhalle. Eine größere Anzahl von Bildern zeigte aber auch Stellen, die nicht für Menschen mit einer Gehbehinderung zu überwinden sind. Dies trifft auf das Rathaus, die Gemeindebücherei, die Körler Kirche, den Bahnhof, die Arztpraxis und viele andere Einrichtungen zu. Behindertenbeauftragter Lothar Kraß erläuterte anschließend seine Aufgabe, die er ehrenamtlich im Auftrag des Schwalm-Eder-Kreises ausführt. Er stehe nicht nur den Kommunen beratend zur Seite, sondern auch Bürgerinnen und Bürger, die im privaten Bereich ihr Wohnumfeld an eine Behinderung anpassen müssten. Herr Kraß erklärte, wie Barrierefreiheit definiert wird:

Barrierefreiheit heißt, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind“.

Auf die Barrierefreiheit seien rund 10 % der Bevölkerung angewiesen, für große Teile der Bevölkerung hilfreich und für alle anderen  komfortabel, d.h. von Barrierefreiheit profitieren alle Bürger, so Lothar Kraß. In der sich anschließend Diskussion wurde gelobt, dass sich die Gemeinde Körle aktiv mit dem Thema auseinandersetze. Bürgermeister Mario Gerhold sagte, für einzelne Stellen seien bereits Lösungen in Arbeit. So schaffe der Umzug der Hausarztpraxis in die neuen Räume, die über einen Fahrstuhl erreichbar seien, eine Barrierefreiheit. Das Gleiche sei schon erreicht worden durch das Engagement des Hauseigentümers für die Zahnarztpraxis. Beim Bahnhof  sehe er derweil aber keine Lösung, wenngleich es vor zwei Jahren schon Gespräche mit Bahn und NVV gegeben habe.

Fragen und/oder  Handlungsbedarf gab es bei den Diskussionsteilnehmern bei folgenden Bereichen:

  • Einrichtung von taktilen Systemen (Orientierungshilfen für Blinde und Sehbehinderte)
  • Barrierefreiheit des in Planung befindlichen Feuerwehrhauses
  • Behindertentoiletten der Gaststätten
  • Behindertentoilette für die neue Arztpraxis
  • Fußgängerüberweg an der B 83 zum Nettomarkt
  • Parken auf Gehwegen und Behindertenparkplätzen
  • Erreichbarkeit des Rathauses für Menschen mit Behinderung
  • Nutzung von Bahn und Bussen
  • Einrichtung von Bushaltestellen
  • Absenkung von Bordsteinen

Ein guter Vorschlag einer Teilnehmerin war auch, auf der Homepage der Gemeinde Körle das Thema Barrierefreiheit besser dazustellen und auch damit zu werben, welche Einrichtungen in der Gemeinde Körle bereits barrierefrei erreichbar sind.

Bürgermeister Mario Gerhold kündigte an, dass die Barrierefreiheit der Internetseite selbst geprüft werden solle, denn auch dort sei die Lesbarkeit und Verständlichkeit für Menschen mit und ohne Behinderung wichtig.

Der Behindertenbeauftragten Lothar Kraß steht für die Wohnumfeldberatung gern auch allen Bürgerinnnen und Bürgern zur Verfügung. Hier sind die Kontaktdaten: Lothar Kraß, Tel. 05665/4186, Email: lothar.krass@gmail.com