Sportveranstaltungen, Geburtstage, Schulabschlussfeiern, Kreistagssitzungen, Konzerte – die Liste der Veranstaltungen, die jedes Jahr in der Berglandhalle stattfinden ist unendlich lang. Die Halle ist nicht nur für Körle eine äußerst wichtige Einrichtung, sondern für das gesamte Umland. Am 7. August 1982 – also vor 40 Jahren – wurde die Halle eingeweiht. Und diese Einweihung, wie die HNA im Nachbericht am 9. August 1982 schrieb, „wurde zu einem echten Volksfest“.
Dem vorausgegangen war eine lediglich einjährige Bauzeit. Auch bemerkenswert: 1980 gab es im Sozialministerium erste konkrete Planungsgespräche zum Hallenbau – zwei Jahre später stand die Berglandhalle auch schon. Architekt war damals Wilmar Rüttger, der mit der Berglandhalle ein für die Zeit außergewöhnliches Gebäude plante – fernab vom rechteckigen Beton-Denken, wie es die HNA formulierte. Auch die Gemeindegremien seien sich damals einig gewesen, dass es in Körle keinen konventionellen Bau geben sollte.
Zunächst war der Plan, in Körle eine reine Sporthalle zu errichten. Damit wollte der damalige Bürgermeister Fritz Ochs dem Wunsch der Sportler in Körle nachkommen. Die hatten nämlich schon seit Anfang der 1970er-Jahre den Wunsch nach einer Spielstätte geäußert, da dem Hallenhandball immer größere Bedeutung zukam. Jedoch wurde nach Antrag auf eine Förderung schnell klar, dass der Bau einer Sporthalle in Körle in einem landesweiten Förderprogramm ganz hintenanstehen würde und daher nicht in den nächsten Jahren zu realisieren wäre. So sei dann der Plan entstanden, eine Mehrzweckhalle zu bauen.
Obwohl das Parlament noch gar keinen Beschluss über den Bau einer Mehrzweckhalle gefasst hatte, begann Bürgermeister Ochs bereits damit, weitere Förderanträge in Wiesbaden zu stellen. Die HNA bezeichnete ihn damals als „treibende Kraft beim Bau der Berglandhalle“. Dank eines Bürgerhausprogramms sollte Körle tatsächlich kurzfristig zum Zug kommen.
Im Frühjahr 1980 fiel dann auch im Parlament die Entscheidung: Körle soll eine Mehrzweckhalle bekommen. Doch wie sollte sie aussehen? Ein konventioneller Bau sei nicht in Frage gekommen, sagte Fritz Ochs damals: „Wir wollten ja ein für uns typisches Gebäude.“ Auf einer Reise nach Adorf am Diemelsee sahen dann Gemeinde- und Vereinsvertreter sowie einige mitgereiste Bürger eine Halle, die für die Berglandhalle Modell stehen sollte: Die Dansenberghalle.
Aufgrund der Richtlinien des Bürgerhausprogramms mussten die ersten Hallenpläne jedoch noch einmal korrigiert werden. Denn das Programm verlangte einen Bürgerhausanteil. Obwohl die Umplanungen mit Aufwand verbunden waren und sie die ursprünglichen Pläne durcheinanderwarfen, habe es sich am Ende doch positiv auf das Gebäude ausgewirkt, sagte Ochs später.
Die Arbeiten für das 2,25 Millionen Mark teure Projekt begannen im Sommer 1981 – und es ruckte. Bereits im November wurde das Richtfest gefeiert. Am Bau beteiligt waren überwiegend Körler Betriebe. Sie waren bei der Ausschreibung meist die günstigsten gewesen.
1,6 Millionen Mark musste die Gemeinde selbst für den Bau aufbringen. Wie sich die damals 2500-Einwohner-Gemeinde ein solches Millionenprojekt leisten konnte, verriet Fritz Ochs dann schließlich bei den Feierlichkeiten zur Einweihung. Die Halle sei das Ergebnis einer jahrelangen sparsamen Finanzpolitik. Zudem hätten seine Amtsvorgänger dafür gesorgt, dass in Körle auf Jahre keine kostspieligen Arbeiten in Sachen Straßen und Kanalisation anstünden, sagte Ochs. Und dann könne sich auch eine kleine Kommune eine große Halle leisten.
Warum die HNA die Einweihungsfeier am 7. August als „echtes Volksfest“ bezeichnet hat, wird schnell klar. Denn an diesem Tag sei der ganze Ort auf den Beinen gewesen, niemand sei sich zu schade gewesen, zu bedienen und zu helfen. Der Gemischte Chor und der Musikzug des TSV sorgten damals für die Musik bei den Feierlichkeiten.
Und die erste große Veranstaltung ließ laut Hermann Pawlik auch nicht lange auf sich warten. Im selben Monat feierte der Gesangverein Körle 1882, der sich damals noch Gemischter Chor nannte, an vier Tagen sein 100-jähriges Jubiläum in Verbindung mit dem Kreissängerfest des Sängerkreises Heiligenberg. Am Samstag, zum Galaabend, gaben die original Mainzer Hofsänger ein Gastspiel vor mehr als 1300 Zuhörern.
die Bewirtung musste anfangs übrigens immer von den Vereinen selbst organisiert werden, erinnert sich Hermann Pawlik. Denn feste Wirtsleute gab es erst einmal nicht. Theresia Döring war die erste feste Wirtin der Berglandhalle.
Die erste sportliche Veranstaltung fand ebenfalls direkt im August statt. Die Handballer des TSV Rot-Weiss Körle empfingen eine echte Nationalmannschaft: die aus Katar. Das Team war nämlich gerade für ein Trainingslager im Vogelsbergkreis.
Doch wie sieht die Zukunft der Berglandhalle aus ? Obwohl die Holzbauweise auch nach 40 Jahren noch zeitlos wirkt und mancher Besucher das Gebäude als jünger einschätzt, sind die Spuren der intensiven Nutzung unübersehbar. Das Flachdach erhielt zwar vor 15 Jahren eine neuen Abdichtung und der Sportboden wurde bereits einmal gewechselt, doch Dämmung, Elektrik, Lüftungs- und Sanitäranlagen, Ausstattung und Interieur entsprechen dem Stand der 1980er Jahre. „Die Berglandhalle ist die wichtigste Einrichtung in unserer Gemeinde für Sport und Kultur, daher wollen wir mit einer Sanierung rechtzeitig beginnen“ sagt Bürgermeister Mario Gerhold zu den laufenden Planungen für die Modernisierung. Die millionenschwere Investition wird nur mit Hilfe von Fördermitteln zu schultern sein, ist sich der Rathauschef sicher. Eine erste Bewilligung liegt für die Erneuerung der Lüftungstechnik vor, die im Frühjahr 2023 eingebaut werden soll. Dass man momentan nicht mitten in den Sanierungsarbeiten steckt, darüber ist man im Rathaus erleichtert, denn Lieferengpässe und Materialkostensteigerungen wären auch hier zum Problem geworden.
Bei den Sportvereinen und in den Bürgerforen im Programm „Lebendige Zentren“ war die Zukunft der Berglandhalle auch schon ein Thema. Die Gemeinde verfolgt mit der in 2023/24 geplanten Modernisierung