Besser als am Samstag beim Brückenfest in Wagenfurth hätten die Bedingungen für ein Dorffest wohl kaum sein können: Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen spielten den Organisatoren in die Karten. „Es war wirklich top“, sagt Wagenfurths Ortsvorsteher Olaf Kruska. Denn „es war ordentlich was los“. Bis nach 23 Uhr tummelten sich die Gäste am Festplatz unweit der Brücke, wo es sich auch tagsüber bei knapp 30 Grad dank der Bäume und vielen Schirme bei einem kühlen Getränk gut aushalten ließ. Das nutzten auch zahlreiche Fahrradfahrer, die auf dem R1 unterwegs waren und legten in Wagenfurth gern eine Rast ein. Veranstaltet hatten das Fest der Ortsbeirat in Kooperation mit dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Körle-Wagenfurth. Denn der Verein nahm das Brückenfest zum Anlass, sein 85.-jähriges Bestehen nachzufeiern. Wegen Corona konnte die Feier – die eigentlich schon 2021 angestanden hätte – bisher nämlich nicht stattfinden.
Beim Festkommers, mit dem das Fest eröffnet wurde, stand thematisch der Neubau der Fulda-Brücke im Vordergrund. Im Oktober 2022 wurde die neue Brücke für den Verkehr freigegeben – und es endete eine lange Zeit der Umleitungen. Daran erinnerte Olaf Kruska in seiner Rede. Denn bereits im Jahr 2017 war die alte Brücke aufgrund von Sanierungsbedarfs abgelastet worden und war seitdem für den Schwerverkehr tabu. Der Ortsvorsteher dankte insbesondere den Arbeitern, die vergangenen Sommer „bei gefühlten 50 Grad Eisen geflochten haben“. Dank gelte auch den Anwohnern in den Nachbarorten, die geduldig den Umleitungsverkehr hingenommen hätten. Aber jetzt sei Wagenfurth ja wieder „mit Körle und dem Rest der Welt verbunden“, sagte Kruska zufrieden.
Beigeordneter Lutz Erbeck sprach im Namen des Gemeindevorstandes einige Grußworte und teilte persönliche Erinnerungen an die Wagenfurther Brücke mit den Gästen. Die Kinder aus Wagenfurth seien beispielsweise bei drohendem Hochwasser immer früher aus der Volksschule in Körle nachhause geschickt worden, damit sie es „noch vor der großen Flut“ über die Brücke schafften. Und als es in Wagenfurth noch das Gasthaus Kutsche noch gab, da seien die Jungs aus Körle auch immer über die Brücke gelaufen – auf dem Rückweg wohl etwas schwankend, witzelte Lutz Erbeck, der Bürgermeister Mario Gerhold beim Fest vertrat. In Vertretung für Landrat Winfried Becker sprach Kreisbeigeordneter Hilmar Löber einige Worte. „Dass ihr extra ein Fest organisiert, zeigt, wie wichtig diese Brücke ist.“ Löber erinnerte an die teils spektakulären Bauarbeiten für die neue Brücke, für die bis zu 35 Meter lange Fertigteile eingehoben wurde.
Andreas Jacob gab einen kleinen historischen Rückblick zur Entwicklung der Feuerwehr in den vergangenen Jahrzehnten. Er erinnerte unter anderem daran, dass die Ausrüstung der Wagenfurther Wehr bis ins Jahr 1966 lediglich aus einem in Eigenleistung umgebauten Bäckerwagen bestand. „In diesem waren eine Tragkraftspritze sowie Saug- und Druckschläuche verladen“, erklärte Andreas Jacob. „Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist auch bei der Feuerwehrtechnik ein Quantensprung gewesen.“
Als wichtige Meilensteine hob Jacob beispielsweise die Fusion der Wehren Körle und Wagenfurth im Jahr 2019 hervor und den Umzug ins neue Feuerwehrhaus an der Guxhagener Straße ein Jahr später.
Wie bereits die Jüngsten für den Ernstfall üben, das zeigten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr am Samstag eindrücklich bei zwei Schauübungen. Entlang der Unteren Fuldatalstraße hatten sich zahlreiche Zuschauer versammelt, die gespannt verfolgten, wie schnell die jungen Brandschützer eine Löschwasserleitung zum „Brandort“ gelegt hatten.
Während die Mitarbeiter von Hot Bullet BBQ die Gäste mit Leckerem vom Grill versorgten, gab’s im Festzelt ein großes Kuchenbuffet – alles selbstgebacken von Frauen aus Wagenfurth. Für die Jüngsten stand nicht nur eine Hüpfburg bereit, sondern auch ein Stand vom Kinderverein. Dort boten die Vereinsmitglieder jede Menge Spaß- und Bastelaktionen an.