Seit nunmehr 23 Jahren dreht er seine Runden in der Gemeinde: Der Körler Bürgerbus. Egal, ob man zum Arzt muss, ins Netto oder auf dem Wochenmarkt einkaufen möchte – ein Anruf genügt und schon steht der gelbe Bus vor der Haustür. Möglich machen dieses Angebot die ehrenamtlichen Busfahrer. Neben Jürgen Döring, Herbert Kördel, Willi Schild, Gottfried Maßmann und Alfred Knoche sind jetzt auch zwei neue Fahrer mit an Bord: Günter Freudenstein und Karl Ploch. Den Job als Fahrer zu übernehmen, sei ihm „eine Ehre“, sagt Günter Freudenstein. Insbesondere deshalb, weil er damit den alten Menschen, die nicht mehr so mobil seien, helfen könne. Ganz neu ist für ihn der Platz auf dem Fahrersitz im Bürgerbus allerdings nicht. Denn beim Weiberfasching des CCE engagiert sich Freudenstein stets als Heimfahrer für die vielen weiblichen Gäste und bringt sie seit Jahren nach der Feier sicher mit dem Bürgerbus von Empfershausen nachhause. „Also das Fahren klappt schon mal und den Rest bekomme ich auch hin“, ist sich Freudenstein sicher. Er freue sich auf die neue Aufgabe.
Die Bürgerbusfahrer: von links Jürgen Döring, Herbert Kördel, Willi Schild, Karl Ploch, Alfred Knoche und Günter Freudenstein. Nicht auf dem Foto ist Fahrer Gottfried Maßmann, der schon seit 2005 Teil des Teams ist.
Karl Ploch hat seine ersten Bürgerbus-Fahrten bereits hinter sich. „Die Gäste sind alle sehr dankbar“, sagt er. Und natürlich gehöre es auch zum Service, die Einkäufe vom Bus bis an die Haustür zu tragen. „Die Leute freuen sich darüber.“ Er habe bereits nach den ersten drei Fahrten gemerkt, dass der Bürgerbus für viele deutlich mehr sei als ein einfaches Transportmittel – nämlich ein Ort zum Schnuddeln. „Gerade diejenigen, die alleine leben, sind einfach mal froh, wenn sie sich unterhalten können“, sagt Ploch.
Dass jetzt zwei neue Fahrer mit dabei sind, freut auch die anderen der Bürgerbus-Truppe. „Das ist wirklich super, denn wir brauchen Nachwuchs“, sagt Jürgen Döring, der sich seit vielen Jahren als Fahrer engagiert. „Körle war damals Vorreiter mit diesem Angebot“, sagt Döring. Und genau so ist es: Als im Jahr 2000 der erste Bürgerbus durch Körle rollte, gab es ein solches Angebot in ganz Nordhessen noch nicht. Erst danach haben auch andere Gemeinden solche Busse eingesetzt. „Und das Ganze hat sich hier so dermaßen positiv entwickelt, dass der Bürgerbus nicht mehr wegzudenken ist“, sagt Döring. Wichtig ist ihm, dass der Bus das Image eines „Alte-Leute-Angebots“ los wird. „Denn mitfahren kann jeder – ganz egal wie alt“. sagt Jürgen Döring. „Und wir Busfahrer freuen uns nicht nur, neue Geschichten zu hören, sondern auch darüber, neue Mitfahrer kennenzulernen.“
Dass der Bürgerbus schon so lange besteht, ist auch den Körler Firmen zu verdanken. 24 Betriebe leisten mit ihrer Werbung auf dem Fahrzeug einen großen finanziellen Beitrag, womit die Leasingkosten weitgehend gedeckt werden können. „Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass unsere Idee schon so häufig von anderen Gemeinden kopiert wurde“ sagt Bürgermeister Mario Gerhold zum Körler Bürgerbus.
Auch außerhalb der regelmäßigen Fahrzeiten ist der Bus nützlich. Vereine können ihn abends oder am Wochenende gegen eine Kostenerstattung für ihre Vereinszwecke verwenden. Dieses Angebot wird gern z.B. für Auswärtsspiele von Sportmannschaften oder auswärtige Versammlungen genutzt.
Wer einen Weg innerhalb der Gemeinde Körle zu erledigen hat, ruft in der Gemeindeverwaltung unter Tel. 05665/949818 an. Die Bestellung geht dann weiter an den Bürgerbusfahrer, der für diesen Tag den Dienst übernimmt. Wichtig: Bitte mindestens 20 Minuten vor Abfahrt anrufen.
Sie müssen angeben, wann Sie abgeholt werden wollen und an welchem Ort. Für die Planung ist es auch von Vorteil, wenn Sie uns vorher mitteilen, wohin die Fahrt gehen soll und ob ein konkreter Termin vorliegt (z.B. Arzt, Physiotherapie, Bahnhof)
Natürlich auch mit dem Bürgerbus. Sie sprechen im Bürgerbus direkt mit dem Fahrer ab, wann er Sie wieder abholen soll.
Es gibt keinen festen Fahrplan, die Fahrten richten sich nach den Bestellungen. Jedoch gibt es feste Zeiträume, in denen der Bus unterwegs ist. Er fährt montags, mittwochs und freitags je von 8.30 bis 12 Uhr und am Mittwochnachmittag auch zwischen 13 und 16 Uhr. Somit ist es auch möglich, den Einkauf auf dem Wochenmarkt mit dem Bürgerbus zu erledigen.
Eine einfache Fahrt kostet 0,75 Euro.
Das Bürgerbus-Team besteht jetzt aus ehrenamtlichen Fahrern. Dank ihres Engagements ist es überhaupt möglich, dass die Gemeinde diesen Dienst anbieten kann.