Firma des Monats: Lindenhof Familie Bätzing

In unserer Serie „Firma des Monats“ stellen wir die zahlreichen Firmen in Körle vor. Im Monat August den Lindenhof von Familie Bätzing.

 Wer jüngst im Wicke Hofladen am Rot war, hat bereits festgestellt, dass sich etwas verändert hat. Denn seit wenigen Wochen haben Andrej Bätzing (40) und seine Frau Katrin (43) den Hof von Bernhard Wicke übernommen – und mit der Sortimentserweiterung im Hofladen ein erstes Projekt angestoßen. Neben ihren selbst angebauten Kartoffeln gibt es auch Öle, Pesto, Apfelsaft und Brotaufstriche aus der Chattengauer Ölmühle. Außerdem Tees und Kräuter von Bergland Kräuter aus Bebra, Honig von Heinrich Kirschner aus Körle und Linsen aus dem Vogelsberg. Auch Mehl und Getreide aus der Mühle Werner in Bad Arolsen findet man im Hofladen. „Und das Sortiment wollen wir noch weiter ausbauen“, sagt Andrej Bätzing. Mithilfe einer Kundenbefragung wollen sie herausfinden, ob beispielsweise auch Milchprodukte gekauft würden.

Mit Tochter Frida wohnen die Bätzings jetzt auf dem Hof Wicke beziehungsweise nun auf dem Hof Bätzing, der aber den Namen Lindenhof tragen wird. Namensgeber dafür ist die große Linde am Hofeingang. Bernhard Wicke wohnt gegenüber. Und das sei auch äußerst praktisch, sagt Andrej Bätzing. Denn es tauchten immer mal wieder Fragen auf, die dann einfach schnell „über den Hof“ geklärt werden könnten. Auch hole er sich gern mal einen Rat vom Alt-Landwirt. Zurzeit fühle sich das neue Zuhause noch an wie ein Ferienhaus, sagt der Landwirt und lacht. Töchterchen Frida gefällt’s äußerst gut: Denn aus dem kleinen Garten in Dörnhagen wurde ein großer Abenteuerspielplatz, berichtet die Mama.

Schon seit etwa zehn Jahren haben Bätzings nach einem geeigneten Hof gesucht, der, wie sie selbst sagen, zu ihnen „passt“. „Und das war gar nicht so einfach“, sagt Katrin Bätzing. Denn der Hof sollte sich auch nicht allzu weit entfernt von ihrer Heimat befinden. „Wir sind hier verwurzelt und bekommen große Unterstützung von Familie und Freunden“, sagt Katrin Bätzing. Ohne die Hilfe sei es für die beiden nicht möglich, die Arbeit auf dem Hof zu stemmen. Denn beide arbeiten außerdem in Teilzeit – er beim Maschinenring in Zennern und sie als Pharamzeutisch Technische Assistentin in einer Apotheke.

Wickes Hof entspräche ihren Vorstellungen in Sachen Bewirtschaftung. Denn genau wie Bernhard Wicke ist auch Andrej Bätzing ein passionierter Bio-Landwirt. Im Jahr 2008 gründete er seinen eigenen Hof in Dörnhagen, machte zuvor seine Ausbildung als Landwirt bei Martin Reichert in Körle. „So ist auch der Kontakt zu Bernhard Wicke entstanden“, sagt Andrej Bätzing. 2008 fing Bätzing mit einer geringen Fläche Ackerland im Bereich Guxhagen/Dörnhagen/Albshausen an. Im selben Jahr erhielt er auch die Bioland-Zertifizierung. „Mich hat schon als Kind interessiert, wie das alles ohne Düngemittel funktioniert.“

Nach und nach seien die Ackerflächen gewachsen. Außerdem pachtete er eine Scheune als Lager. Getreide und Kartoffeln waren schon immer Bätzings Steckenpferde auf dem Acker. Die erste Verkaufsstelle für die eigenen Kartoffeln war die Kartoffelkiste in Dörnhagen, berichtet der Landwirt. „Dafür suchen wir jetzt einen neuen Standort.“

40 Hektar Ackerfläche gehören zu Bätzings Betrieb, 2,5 Hektar davon entfallen auf den Kartoffelanbau. Im Zusammenhang mit den Kartoffeln hat sich Andrej Bätzing schon einen ersten Traum erfüllt. In den Hallen hat er sich ein riesiges Kartoffellager gebaut, in dem mehr als 40 Tonnen Kartoffeln aufbewahrt werden können. „So etwas wollte ich schon immer haben.“ Bernhard Wickes Maschinen und Fahrzeuge hat er größtenteils übernommen und durch eigene Ausrüstung ergänzt.

Neben fünf Pensionspferden von vier Körler Frauen, die bei Bätzings untergebracht sind, sollen noch weitere Tiere auf den Hof kommen: Hühner und ein paar Schweine. „Aber nur zum Eigenbedarf“, sagt Katrin Bätzing. Mit Bernhard Wickes Opa-Kater Clarisso hat sich Tochter Frida auf jeden Fall schon mal bestens angefreundet.

Die Familie ist froh, dass sich Bernhard Wicke für die Übergabe entschieden hat. „Er hat uns hier wirklich eine Chance gegeben“, sagt Andrej Bätzing. Und auch der Alt-Landwirt ist froh: „Ja, man muss sich an die Situation gewöhnen, aber ich habe ein gutes Gefühl, dass das gut klappt.“ Und er freut sich darauf, dass er „auch noch ein bisschen mitmachen darf“.

Hintergrund: Die Fruchtfolge

Der Anbau erfolgt in weiter Fruchtfolge. Zum Bodenaufbau beginnt der Anbau mit einer Kleegras-/Luzernemischung als Futter für Reicherts Kühe. Es folgen Weizen und Braugerste, die bei Rhön Malz in Mellrichstadt verarbeitet wird, und anschließend ein Gemenge aus Erbsen und Sommergerste. Der Hafer, den Bätzing anschließend anbaut, ist später beispielsweise als Haferflocken in Müslis zu finden. Der Anbau von Triticale – ein Gemisch aus Weizen und Roggen – steht am Ende der Fruchtfolge.

Öffnungszeiten SB-Hofladen:

Der Hofladen auf Selbstbedienungsbasis ist zu folgenden Zeiten geöffnet:

Montag bis Freitag 8 bis 19 Uhr, Samstag 8 bis 13 Uhr, Sonntag geschlossen

Verkaufsstellen der Kartoffeln: Neukauf-Märkte in Dörnhagen und Guxhagen, Rewe-Märkte in Guxhagen, Grifte, Felsberg und Waldau, Fleischerei Weinreich Guxhagen, Heidehof Albshausen, Getränkehütte Körle, Ölmühle Dorla.