Gemeindehaushalt: Kinderbetreuung ist größter Ausgabeposten

Gemeindehaushalt: Kinderbetreuung ist größter Ausgabeposten

Bürgermeister Mario Gerhold gab in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter einen Überblick über die derzeitige Haushaltssituation. Wie entwickelten sich die Ausgaben und Einnahmen im ersten Halbjahr 2023? Und welche Investitionsmaßnahmen konnten bislang umgesetzt werden? Auf diese und weitere Fragen erhielten die Kommunalpolitiker und Zuschauer an diesem Abend Antworten. Bei den laufenden Ausgaben nimmt der Bereich der Kinderbetreuung viel Platz ein, so eine Aussage. Die Kosten für die Kinderbetreuung sind demnach in den vergangenen Jahren enorm gestiegen – und sie wiegen schwer im Körler Haushalt.

Unstrittig sei ein gutes Betreuungsangebot sehr wichtig für die Familien, es trage zweifellos zur Attraktivität der Gemeinde bei, sagte der Bürgermeister in der Sitzung. Und man freue sich über jeden Zuzug und jede Geburt, von denen es durchschnittlich 29 pro Jahr gebe.



Doch die Entwicklung der Betreuungskosten bereite in allen Kommunen dicke finanzielle Sorgen, so Gerhold. Das Defizit bei der Kinderbetreuung habe sich innerhalb von sechs Jahren verdoppelt. Lag es im Jahr 2017 noch bei rund 660.000 Euro, sind für 2023 rund 1,34 Millionen Euro als Defizit angesetzt. „Da fragt man sich wirklich, wie die Zukunft aussehen soll“, sagte Gerhold. Gerade einmal 38 Prozent der Aufwendungen von mehr als zwei Millionen Euro werden über Landeszuweisungen, Betreuungsgebühren und das Verpflegungsentgelt bezahlt. Das verbleibende Defizit müsse die Gemeindekasse aus allgemeinen Steuermitteln ausgleichen. Er forderte eine höhere Kostenbeteiligung von Land und Bund bei dieser wichtigen gesellschaftichen Aufgabe.

Die gute Nachricht: Im Jahr 2023 mussten bislang keine neuen Kredite aufgenommen werden, um Investitionen zu stemmen. Gut entwickelt haben sich die Steuereinnahmen aus der Einkommenssteuer. 2,06 Millionen Euro waren es im Jahr 2021, mit 2,37 Millionen Euro rechnet die Gemeinde in diesem Jahr. Die Einnahmen bei der Gewerbesteuer werden sich mit rund 710.000 Euro voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

Mario Gerhold ging auch auf den Sachstand bei den für 2023 geplanten Investitionen ein. Beispielsweise auf den Ausbau des Dachgeschosses des Hauses an der Nürnberger Straße 18a, wo sich die Gemeinschaftspraxis und der U3-Kindergarten befinden. Seit dem 10. Juli wird das Dachgeschoss ausgebaut, damit dort noch in diesem Jahr ein Hörgeräteakustiker einziehen kann. Die Investition beträgt 235.000 Euro. Über den Mieterlös rechne sich dieser Aufwand für die Gemeinde.

Zu den bereits getätigten Investitionen gehören auch zwei Stromaggregate für die Wasserversorgung und die Berglandhalle. Die Mehrzweckhalle soll im Falle einer Falles -z.B. bei einem mehrtägigen Stromausfall- als Notunterkunft dienen. Sie schlagen mit rund 46.000 Euro zu Buche. Während die Aggregate bereits angeschafft wurden, steht die Beschaffung eines Salzsilos für den Bauhof, das rund 45.000 Euro kosten wird, noch bevor. Nächster Schritt ist die Auftragsvergabe.

Rund 190.000 Euro sind bisher außerdem für die Sanierung der Straße Zum Rot ausgegeben worden. Der Ausbau der Straße zwischen Höhenweg und Kasseler Straße soll Ende des Jahres fertig sein. Rund 1,25 Millionen Euro werden die Kosten für die Gemeinde betragen.


An der Baustelle Zum Rot: von links Bürgermeister Mario Gerhold und Joachim Gerlach (Bauamt), Heiko Gebauer (Polier Firma Fritz Franke), Siegfried Czerny (Ingenieurbüro Hesse u. Partner Kassel) und vor dem Bagger Torsten Voss (Bauleiter Firma Fritz Franke).


Die Errichtung eines Fahrradparkhauses am Bahnhof, das mit 155.000 Euro eingeplant war, verzögert sich. Denn derzeit laufen noch Gespräche mit der Deutschen Bahn zur Flächenklärung.

In der Ausschreibung befinden sich die Arbeiten auf den Friedhöfen un Körle und Empfershausen. Insgesamt 118.000,- € plant die Gemeinde für die Neugestatung. So soll in Körle auf einer naturnahen Fläche mehr Platz für Gräber entstehen.

Beim Blick in die Zukunft sehe die Gemeinde Körle vor allem Mehraufwand für Klimaschutz, Digitalisierung und steigende Personalkosten aufgrund der jüngsten Tarifabschlüsse, so ein Fazit des Haushaltsberichts.