Die Gemeinde Körle verkauft ein 150 Quadratmeter großes Teilstück des Dorfplatzes, damit der Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses realisiert werden kann. Die Gemeindevertreter beschlossen den Verkauf des Grundstücks in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig. Es handelt sich dabei um die Fläche rechts neben dem Eingang der U3-Kita, die derzeit als Parkplatz mit fünf Stellplätzen genutzt wird.
Die Baupartner Fritzlar GmbH beabsichtigt den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses, in dessen Erdgeschoss eine Tagespflegestation einziehen soll. „Ein tolles und wichtiges Projekt, das unsere Infrastruktur mit einer Tagespflege weiter voranbringt“, sagte Bürgermeister Mario Gerhold und erinnerte daran, dass der Wunsch nach einer solchen Einrichtung in Körle seit vielen Jahren besteht. Jedoch sei das Bestreben der Gemeinde, eine solche Station zu realisieren, bisher aus diversen Gründen immer wieder gescheitert.
Enrikos Tsiropoulos (Baupartner GmbH) stellte in der Parlamentssitzung die jüngsten Pläne für das neue Gebäude vor. Die Planungen hatten sich in den vergangenen Monaten mehrfach geändert. Ursprünglich war vorgesehen, den leerstehenden Teil des ehemaligen tegut-Ladens lediglich umzubauen. Seitens der Baupartner entstand dann die Idee für einen Neubau statt Umbau. Der erste Entwurf für den Neubau, der auch jüngst in der Bürgerversammlung in der Berglandhalle öffentlich vorgestellt wurde, sah noch eine Firsthöhe des Gebäudes von mehr als 15 Metern vor. Beim aktuellen Entwurf liegt die Höhe bei etwa elf Metern, da das Haus nun ein Stockwerk weniger bekommen soll. „Das Projekt hat sich seit den ersten Planungen stetig zum Guten entwickelt“, sagte Michael Oetzel für die SPD-Fraktion. So wie sich der Neubau nach den neuesten Planungen darstelle, werde er sich städtebaulich gut einfügen, sagte Oetzel. Dem stimmte auch Achim Erbeck für die CDU zu: „Mit der jetzigen Lösung sind wir mehr als zufrieden. Das war bei den vorigen Entwürfen nicht so.”
Vorgesehen ist, dass die Tagespflegestation ins Erdgeschoss des Gebäudes zieht. Betreiber wird der Pflegedienst Sabine Peter aus Körle, der zur Hera Residenzen Gruppe gehört. Der Pflegedienst wird das 330 Quadratmeter große Erdgeschoss aber lediglich mieten. Es benötigt noch einen Investor. „So etwas geht nicht von heute auf morgen. Aber Investoren zu finden ist unser Tagesgeschäft“, sagte Christian Gellersen von Baupartner. Bis zu 20 Tagespflegeplätze werden zur Verfügung stehen. Neben einem Wohnbereich mit Terrasse sind auch Therapieräume und ein Ruheraum mit Ruhegarten vorgesehen, erläuterte Tsiropoulos.
Vier bis sechs Wohnungen um die 70 Quadratmeter sollen außerdem im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss des Hauses entstehen. Der Gebäudeteil, in dem sich die Getränkehütte befindet, bleibt übrigens stehen.
Durch den Verkauf der Teilfläche gehen drei Stellplätze verloren. Durch eine Neuanordnung des Geländes werden nach dem Bau jedoch drei Parkplätze mehr als derzeit zur Verfügung stehen.
„Es ist ein sehr schönes Projekt zur Abrundung unseres Dorfplatzes“, sagte Michael Oetzel. Zum einen entstünden so Wohnungen im innerörtlichen Bereich und zum anderen bestünde die Möglichkeit zur Realisierung einer barrierefreien Tagespflege, „das freut uns wirklich sehr“. Auch die CDU-Fraktion stehe vollends hinter dem Projekt, sagte Gemeindevertreter Achim Erbeck. „Der letzte Entwurf ist klasse.“ Mitten im Ort eine Tagespflege errichten zu können, sei „ein großes Glück“, sagte auch CDU-Chef Michael Greiner.
Laut den Planungen der Baupartner ist eine Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 2025 vorgesehen.
In den vorigen Entwürfen für den Um- bzw. Neubau war noch angedacht, dass sich ein Hörgeräteakustiker aus Körle im Erdgeschoss des Hauses ansiedelt. Dieser wird nun jedoch das Dachgeschoss des Hauses an der Nürnberger Straße 18 beziehen. In diesem befinden sich die U3-Kita Pusteblümchen und die Gemeinschaftspraxis Bohn-Schaumburg. Das Parlament entschied einstimmig, das Dachgeschoss des Gebäudes auszubauen. 235.000 Euro sollen für diesen Zweck im Haushalt 2023 veranschlagt werden. Mit in den Kosten enthalten ist die Ausstattung des Gebäudes mit einer PV-Anlage.
Da das Dachgeschoss bereits für den Ausbau vorbereitet ist, wird sich die Ausbauzeit auf etwa vier Monate belaufen, sagte Enrikos Tsiropoulos. Sollte das Ladengeschäft im Dachgeschoss in ferner Zukunft nicht mehr benötigt werden, könnten nach dem Ausbau auch durch geringen Aufwand zwei Wohnungen entstehen. Das Dachgeschoss nutzen derzeit die Kita und die Arztpraxis als Lagerraum. Neue Lagerräume sind beim Neubau des Wohn- und Geschäftshauses berücksichtigt.
Das Gebäude ist übrigens mit einem Fahrstuhl ausgestattet, der bis ins Dachgeschoss fährt. Somit wäre das Geschäft des Hörakustikers barrierefrei erreichbar. Die Lösung, das Geschäft dort im Dachgeschoss anzusiedeln, sei „eine sehr schöne Lösung“, sagte Michael Greiner für die CDU. „Dort können wir den Gewerbetreibenden gut integrieren und erreichen eine Aufwertung für die Ortsmitte.“