Körle bekommt ein hochmodernes Glasfasernetz. Dies ist die gute Nachricht mit Blick auf die vielen Baustellen, Sperrungen, Schlaglöcher und Asphaltkanten, die momentan in Körle und Empfershausen zu finden sind.
An sieben Stellen arbeiten aktuell die Baukolonnen der Firma Phoenix im Auftrag der UGG gleichzeitig. Die Gemeinde Körle ist zwar nicht Auftraggeber, nach Einschätzung von Bürgermeister Mario Gerhold sind aber rund 50 Arbeiter im Einsatz, um ein 35 km langes Leerrohrnetz zur Versorgung von 1.500 Gebäuden unter die Erde zu bringen.
Es handelt sich dabei um eine Investition der UGG als Gemeinschaftsunternehmen der Allianz und der spanischen Telefonica. Mehrere Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Ausbau in Körle, der sich in den kommenden Jahren über die Telefonverträge rechnen soll.
Trotz der Tatsache, dass die Gemeinde Körle kein Auftraggeber und auch bei der Finanzierung nicht invoviert ist, gibt es umfangreiche Berührungspunkte. Wie die Telekom oder der Gasversorger hat die UGG als Telkommunikationsunternehmen das Recht, Leitungen im öffentlichen Bereich zu verlegen. So war bereits vor Monaten das Gemeindebauamt bei der Festlegung der 42 DP-Standorte (DP=Distribution Point, sozusagen die Unterverteilungen) gefragt. Das Gleiche gilt für den POP-Standort (Hauptverteilung), der zwischenzeitlich an der Nürnberger Straße gesetzt wurde.
Die 42 DPs entsprechen den Bauabschnitten, die von unterschiedlichen Baukolonnen der Firma Phoenix erschlossen werden. Ungefähr 40 Anschlüsse werden in einem DP gebündelt. Das ist der Grund, warum in manchen Straßen ein Teil der Gebäude aus unterschiedlichen Richtungen erschlossen wird.
Aber nicht nur die Standorte dieser Kästen auf öffentlichem Grund bedurften einer Abstimmung, größeren Aufwand erfordert die Festlegung der Trassen für die Leerrohre, welche mögichst außerhalb vorhandener Wasser-, Gas- oder Stromleitungen liegen sollten. Das orangefarbige Leerrohr für Glasfaser muss in Gehwegen mindestens 45 cm Überdeckung in Straßen 60 cm Überdeckung haben.
Ab Sommer hat sich die Zahl der Baukolonnen erhöht, damit auch die Zahl der Anrufe, Emails und Besuche im Rathaus zu diesem Thema.
Im Laufe der Monate dürfte mehr als 150 Fragen, Hinweise oder Beschwerden eingegangen sein, schätzen Joachim Gerlach vom Bauamt und sein Kollege Dirk Sohl vom Ordnungsamt.
Häufigster Grund: Nicht ordnungsgemäß wiederhergestellte Pfasterarbeiten, Bordsteine oder Rinnenplatten, fehlender Asphalt und ungenügende Absicherung.
Diese Hinweise aus der Bevölkerung sind wichtig, da auch die Gemeinde Körle größtes Interesse daran hat, Gehwege und Straßen wenigstens in dem Zustand vor Beginn der Arbeiten abzunehmen. Wie die Oberflächen vor Baustart aussahen, ist dank einer Fotodokumention festgehalten, die Klaus Träbing erstellt hat. Es ist jedoch nicht leistbar, während der Bauphase jede einzelne Aufgrabung zu überwachen und -quasi durch pemanente Anwesenheit- jeden Baufortschritt zu kontrollieren. Hierfür bittet die Gemeinde Körle um Verständnis bei den Anwohnern.
Die Erfahrungen mit den wiederhergestellten Oberflächen sind gemischt: Während z.B. in der Straße „An der Laube“ der Gehweg auf Kosten der Baufirma komplett neu asphaltiert wurde und der Zustand besser ist als vorher, bereiten Pflaster- und Asphaltarbeiten in anderen Bereichen große Sorge. Dort wurde auf Verlangen des Gemeindebauamts schon nachgebessert, was stellenweise zu einem akzeptablen Ergebnis führte, andernorts aber trotzdem nicht so bleiben kann. Von den 42 genannten Abschnitten ist erst ein Bereich als ordnungsgemäß abgenommen worden. An vielen anderen Einzelpunkten gab es Reklamationen, die eine Nachbesserung erfordern. Wir bitten daher um Verständnis, dass die Behebung der gemeldeten Mängel längern dauern wird. Der effektivste Weg, einen solchen Mangel zu melden, ist eine Email (am besten mit Foto) an bauamt@koerle.de
Mit Blick auf den bevorstehenden Winter forciert die Fa. Phoenix momentan die Asphaltarbeiten, weil die Asphaltwerke je nach Witterung bald schließen werden.
Unabhängig, wann die beanstandeten Pflasterarbeiten nachgebessert werden, ist das Unternehmen UGG ohnehin für die nächsten Jahre in der Gewährleistung. Dieses Thema wird also die Gemeindeverwaltung auch noch dann beschäftigen, wenn sich die meisten Einwohner längst an die neu gewonnene Qualität der Breitbandversorgung gewöhnt haben.