Neubau statt Umbau: Neue Pläne für ehem. Tegut-Laden

Neubau statt Umbau: Neue Pläne für ehem. Tegut-Laden

Nach der Umgestaltung des Dorfplatzes und dem Bau eines Wohn- und Geschäftshauses vor wenigen Jahren, steht Körle nun vor einem weiteren Großprojekt in der Ortsmitte. Entstehen könnte ein neues Wohn- und Geschäftshaus anstelle des ehemaligen Tegut-Ladens an der Nürnberger Straße. Das Projekt wurde in der jüngsten Gemeindevertretersitzung und wenige Tage zuvor in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgestellt. Bis zur nächsten Sitzung soll der Gemeindevorstand nun weitere Details zur Planung vorlegen.

Eigentlich sollte der leerstehende Teil des ehemaligen Tegut-Ladens nur saniert und umgebaut werden. So zumindest noch der Plan im Mai, als die Gemeindevertreter die Bereitsstellung von 375.000 Euro für den Kauf und Umbau der Gebäudefläche beschlossen. Einziehen sollten die Gemeindebücherei sowie ein Hörgeräteakustiker.

Zwischenzeitlich legte die Baupartner Fritzlar GmbH allerdings einen neuen Entwurf vor, der einen dreigschossigen Neubau anstatt eines Umbaus vorsieht. „Das Projekt hat nun eine ganz andere Richtung genommen“, sagte Bürgermeister Mario Gerhold in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Man habe nun die Chance, die Weichen noch einmal neu zu stellen. Die Räume für einen Hörgeräteakustiker sowie für die Gemeindebücherei seien weiterhin eingeplant. Die Getränkehütte soll auf der jetzigen Fläche bleiben, lediglich der Eingang würde verlegt.

So sieht der Entwurf für den Neubau aus.

Voraussichtlich würden in diesem Wohn- und Geschäftshaus sechs bis sieben barrierefreie Wohnungen entstehen. Zielgruppe seien vorrangig ältere Menschen, die jetzt vielleicht schon in Körle wohnen, aber das eigene Haus gern gegen eine zentrale Wohnung tauschen möchten, erklärte Enrikos Tsiropoulos (Baupartner) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Möglicherweise könnte im ersten Obergeschoss des Neubaus auch eine Tagespflegestation eingerichtet werden – eine Einrichtung, um deren Realisierung sich die Gemeinde Körle seit vielen Jahren bemüht. Jedoch stehen Detail-Gespräche mit dem potentiellen Betreiber noch aus. „Wenn die Einrichtung einer Tagespflegestation gelingt, haben wir ganz viel für Körle erreicht“, sagte Bürgermeister Mario Gerhold.
Den Planungen zufolge würde die Gemeinde das Erdgeschoss des Hauses kaufen, um dort Gewerberäume sowie Räumlichkeiten zur gemeindlichen Nutzung vorzuhalten. Für die Gemeinde würden sich die Kosten auf eine gute halbe Million Euro belaufen, also etwa 150.000 Euro mehr, als für die Umbau-Variante vorgesehen waren. Dies sei ein „klasse Projekt“ für die Ortsmitte, sagte Gerhold in der Hafi-Sitzung – und würde eine deutliche Aufwertung für die Nürnberger Straße bedeuten. Zwei Jahre Bauzeit müssen laut Baupartner für die Errichtung des Neubaus eingeplant werden.
Der große Nutzen, den der Neubau mit sich bringen würde, sei die Mehrkosten allemal wert, sagte auch Michael Oetzel (SPD) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Auch Bernd Rohleder (SPD) stimmte zu: „Das ist eine Chance, hier etwas Sinnvolles zu bauen, was sich toll ins Ortsbild einfügt. Es lohnt sich, dieses Vorhaben weiterzuverfolgen.“ Zustimmung gab’s grundsätzlich auch von Michael Greiner (CDU), jedoch ginge nichts ohne einen detaillierten Kostenplan.

Der Gebäudeteil mit dem Flachdach könnte den neuen Planungen zufolge abgerissen werden. Das neue Haus würde dann direkt an die Wand des Ärzte-/Kindergartengebäudes angebaut werden.

 

In der Gemeindevertretung fiel der Beschluss, dass die Neubauvariante vom Gemeindevorstand weiterverfolgt werden soll. Jedoch sind noch viele Fragen offen, deren Antworten der Gemeindevorstand bis zur nächsten Sitzung liefern soll. Beispielsweise soll ausgearbeitet werden, welche Möglichkeiten es zur Entschärfung der Parksituation gibt. Denn: Durch den Neubau würde ein Teil des Dorfplatzes überbaut – und damit auch fünf Stellplätze. Das neue Gebäude soll eine Garage bekommen mit acht Stellplätzen. Offen ist beispielsweise auch, ob es Geld aus dem Förderprogramm Lebendige Zentren für ein solches Projekt geben könnte.

Es gebe deutlich mehr Vor- als Nachteile für dieses Projekt, so Mario Gerhold. „Meiner Auffassung nach ist es klug, sich für dieses Projekt zu engagieren.“