Kleinen und mittelständischen Unternehmen will die Gemeinde Körle eine Entwicklungsmöglichkeit bieten. Deshalb soll das Gewerbegebiet An der Eiche um rund 2,2 Hektar erweitert werden. In ihrer jüngsten Sitzung stimmten die Gemeindevertreter der Änderung des Flächennutzungsplanes zu, um auf der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche eine gewerbliche Nutzung zu ermöglichen. Die Planung wird im Oktober öffentlich ausgelegt.
Bereits im Mai 2022 befanden sich die Planungen für die Gewerbegebietserweiterung mit der Öffentlichen Auslegung und der Beteiligung der Behörden im ersten Verfahrensschritt. Jedoch musste der erste Planungsentwurf noch einmal angepasst werden, weil die Bewirtschaftung der Flächen falsch beschrieben war, erklärte Bürgermeister Mario Gerhold.
Anschließend erfolgte eine Untersuchung der Fläche durch einen Diplombiologen, der über ein Jahr hinweg die Entwicklung und das Vorkommen von Pflanzen- und Insektenarten auf der landwirtschaftlichen Fläche dokumentierte. Da es sich um eine biologisch bewirtschaftete Fläche handele, seien die Anforderungen an den naturschutzrechtlichen Ausgleich, den die Gemeinde für den Flächenverbrauch leisten muss, gestiegen. Südwestlich angrenzend an die Erweiterungsfläche soll nun die vorhandene Streuobstwiese ausgeweitet und ergänzt und eine Verbindung zu „Wilkes Streuobstwiese“ geschaffen werden.
Mit den Plänen zur Erweiterung des Gewerbegebiets sei man insbesondere bei Anwohnern auf Kritik gestoßen, erläuterte Gerhold. Und die Argumente, bei denen es beispielsweise um die verkehrliche Situation und die Flächenversiegelung gehe, seien auch durchaus nachvollziehbar. „Aber dennoch ist es unter Betrachtung aller Aspekte von Vorteil, diese Entwicklung des Gewerbegebiets voranzutreiben.“ Es wäre nahezu „töricht“, Unternehmen, die bereits im Ort sind und sich vergrößern wollen „ziehen zu lassen“. „Denn zum Schluss lebt unsere Gemeinde auch von den Gewerbesteuereinnahmen“. In Körle begrenze die Bahnlinie und die Fuldaaue die Ausweisung von Gewerbeflächen. Man habe leider nicht viele Varianten für ein neues Gewerbegebiet. Es sei demnach am klügsten, dort Gewerbe unterzubringen, wo bereits ein Gewerbegebiet besteht, so Gerhold.
Der Bürgermeister hofft, dass nach der erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden, der Plan im November so weit gediehen ist, dass die Satzung beschlossen werden kann. Nur dann könne auch Baurecht erlangt werden. Die Erschließung des Gebiets wäre dann voraussichtlich in den Jahren 2024/25 möglich.
Auch SPD-Fraktionschef Michael Oetzel sprach sich im Namen seiner Partei für die Erweiterung des Gewerbegebiets aus. „Wir müssen eine Entscheidung treffen, die zum Wohl der Gemeinde Körle beiträgt.“ Und dabei müsse man die unterschiedlichen Interessen abwägen. Die Sorgen um die verkehrliche Entwicklung könne er nachvollziehen, jedoch könnten dort Lösungen gefunden werden, um die Situation zu entschärfen. „Und für den Naherholungswert des Gebiets sehe ich nicht so eine große Einschränkung, dass es uns von diesem Schritt abhalten sollte“, sagte Michael Oetzel. Denn wie schnell es gehen könne, dass bestehende Betriebe aufgrund von fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten abwandern, habe man in Guxhagen gesehen. Dort war ein ortsansässiger Handwerksbetrieb nach Fuldabrück umgesiedelt, da ihm in Guxhagen keine entsprechende Fläche zur Verfügung gestellt werden konnte. „Und so etwas soll uns in Körle nicht passieren.“
Der Meinung schlossen sich Michael Greiner und Achim Erbeck für die CDU-Fraktion an. „Wenn ich in einem Gewerbegebiet baue, muss ich auch mit so etwas rechnen“, sagte Gemeindevertreter Erbeck. Natürlich seien zehn Lastwagen mehr am Tag viel, „jedoch ist das dann ein Lastwagen pro Stunde“, sagte Erbeck – und damit relativiere sich die Zahl wieder. Die Interessen der Anwohner seien in diesem Fall geringer einzustufen als das Interesse der Gemeinde, dem Bedarf der Betriebe nachzukommen.