Verein des Monats: Schützenverein Körle
Verein des Monats: Schützenverein Körle
Ostereierschießen fällt aus: Aber Schützen wollen im Sommer feiern
In der neuen Rubrik „Verein des Monats“ stellen wir Ihnen die zahlreichen Vereine in Körle vor. Diesmal geht’s um den Schützenverein Körle.
Der Schützenverein Körle steckt um diese Zeit eigentlich immer mitten in der heißen Phase der Vorbereitungen. Denn in der Woche vor Ostern steht traditionell das Ostereierschießen auf dem Programm. „Da ist es hier unten immer rappelvoll“, sagt der Vorsitzende Daniel Lorenz und meint damit den Schützenkeller in der Berglandhalle. Und genau das sei der Grund, wieso sich der Verein auch in diesem Jahr trotz Lockerungen der Corona-Maßnahmen gegen die Ausrichtung des Ostereierschießens entschieden hat. Die Infektionszahlen seien einfach zu hoch und der Schützenkeller schlicht zu klein, um in Pandemiezeiten dort etwas sicher zu veranstalten. Zudem sei es nicht möglich, richtig zu lüften, sagt Lorenz. „Wir können das nicht verantworten.“ Bis zu 10.000 Eier erschießen sich die Teilnehmer normalerweise innerhalb der fünf Tage bis Gründonnerstag – ein Traditionsfest in Körle, an dem sogar Gäste aus Witzenhausen regelmäßig teilnahmen bis die Coronapandemie dazwischen kam. Mit dem Königsball ist das Ostereierschießen normalerweise der Höhepunkt im Jahreskalender der Schützen.
Schützenball 2019.
Dem Verein, der im Jahr 1930 gegründet wurde, habe die Pandemie insgesamt enorm geschadet, sagt Daniel Lorenz. Vor Corona habe sich dienstags immer die Altherren-Gruppe zum Skatspielen im Schützenkeller getroffen und donnerstags die Seniorinnen zum Schnuddeln. Doch das fände alles nicht mehr statt, obwohl Treffen ja grundsätzlich möglich seien. „Es ist alles kaputt gegangen“, bedauert Lorenz.
164 Mitglieder hat der Schützenverein, der harte Kern treffe sich wenigstens ein- bis zweimal im Quartal. Die zehn aktiven erwachsenen Schützen, zu denen auch Daniel Lorenz gehört, fahren außerdem regelmäßig zu Wettkämpfen. Die jüngste Serie schlossen die Körler Schützen erfolgreich ab und sicherten sich den Klassenerhalt. Die nächste Serie startet dann erst wieder nach den Sommerfereien, berichtet Lorenz. Doch was macht diesen Sport eigentlich aus? „Man muss sich sehr konzentrieren, um erfolgreich zu sein“, sagt der Vorsitzende. Die Konzentration, das Warten auf den Knall und dann der Blick aufs Ergebnis – das mache einfach Spaß, sagt Lorenz. Für Kinder, die häufig aufgeregt und hibbelig seien, sei der Schießsport eine gute Möglichkeit, um „runter zu kommen“.
Ostereierschießen 2019.
Sechs Jugendliche schießen im Körler Schützenverein. Sie treffen sich immer donnerstagabends zum gemeinsamen Training. Wer zwölf Jahre alt ist, darf das Luftdruckgewehr nutzen, für die Jüngeren hat der Verein ein Lasergewehr. Die Altersgrenze mache es den Schützenvereinen insgesamt sehr schwer, junge Mitglieder zu gewinnen, sagt Lorenz. Denn mit zwölf seien die meisten Jugendlichen schon Mitglied in anderen Sportvereinen, sodass die Schützenvereine häufig leer ausgingen.
Was übrigens auch schön sei am Schießsport, sei der gemütliche Teil nach den Wettkämpfen, sagt Lorenz. Dann gäbe es auch mal genug Zeit, um sich mit den Mitgliedern der anderen Vereine aus der Region auszutauschen.
Sorgen bereitet Lorenz der Blick in die Zukunft des Vereins. Wie in nahezu allen Vereinen werde es immer schwieriger, Mitglieder zu finden, die auch Verantwortung im Vorstand übernehmen wollen. Zudem machten Senioren den überwiegenden Teil der Mitglieder aus. „Vielleicht muss man sich irgendwann mal über einen Zusammenschluss mit anderen Schützenvereinen Gedanken machen.“ In Empfershausen und Lobenhausen gibt es ebenfalls Schützenvereine. Auch die anstehende Sanierung der Berglandhalle stelle die Körler Schützen vor ein Problem. Denn der Schützenkeller bekommt neue Brandschutztüren. „Aber wir wissen noch gar nicht, wo wir dann trainieren können“, sagt Lorenz.
Trotz vieler Probleme, mit dem der Verein zu kämpfen hat, lassen sich die Mitglieder nicht unterkriegen. Im Juni oder Juli will der Verein ein Sommerfest veranstalten. „Vielleicht auch mit einem Bürgerschießen.“