Wo bekommt die Feuerwehr eigentlich das Wasser zum Löschen her? Was sagt man, wenn man den Notruf wählt? Und wie viel wiegt die Ausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers? Diesen und vielen weiteren Fragen gingen jetzt knapp 30 Kinder der Körler Kindertagesstätte Pfiffikus auf den Grund. Denn nachdem die Brandschutzerziehung in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Coronapandemie ausfallen musste, ist sie nun dank der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Körle wieder angelaufen. An drei aufeinanderfolgenden Tagen lernten die Kinder in der Kita und im neuen Körler Feuerwehrgebäude anhand mehrerer Stationen beispielsweise, welche Materialien leicht brennbar sind und wie man einen Notruf absetzt. Als Höhepunkt stand am letzten Tag eine Feuerwehrübung an.
Normalerweise steht die Brandschutzerziehung zweimal jährlich an: einmal im Jahr für die Vorschulkinder der Kita und einmal für die dritten und vierten Klassen der Grundschule. „Wegen Corona ist das heute das erste Mal seit 2019“, sagt Frank Jacob. Am ersten Tag in der Kita ging es unter anderem darum, ob bestimmte Gegenstände leicht oder schwer entzündbar sind. „Und ich war überrascht, wie gut sich die Kinder auskennen“, sagt Jacob. Dass beispielsweise ein Büschel Haare in Nullkommanichts zu rauchen beginnt, hätten die Jüngsten sofort gewusst – auch schon vor der anschließenden Feuerprobe.
Die Brandschutzerziehung sei für die Feuerwehren auch eine gute Gelegenheit, um den Kindern die Arbeit in den Wehren schmackhaft zu machen. Denn im Optimalfall begeisterten sich einige Kinder so sehr für die Arbeit der Brandschützer, dass sie sich dazu entschließen, bei der Kinderfeuerwehr mitzumachen, „und vielleicht unterstützen sie dann eines Tages auch die Einsatzabteilung“, sagt Jacob.
Wie es sich anfühlt, mit einem echten Feuerwehrschlauch zu spritzen, durften die Jüngsten am Feuerwehrhaus auf jeden Fall schon mal ausprobieren. Jacob erklärte den Kindern vorher, dass die Feuerwehren ihr Wasser aus Hydranten entnehmen. Ein sogenanntes Standrohr, das am Hydranten angebracht werden muss, dient als Wasserhahn, an dem der Schlauch befestigt wird. Elke Peuster von der Freiwilligen Feuerwehr Empfershausen zeigte den Kindern die Schilder, anhand derer die Feuerwehrleute im Einsatzfall erkennen können, in welcher Entfernung sich der nächste Hydrant befindet.
An einer weiteren Station zeigte Dirk Hupfeld die Ausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers. Dass diese mehr als 40 Kilogramm wiegt, und damit doppelt so viel wie eines der Kita-Kinder, konnten die Jüngsten fast nicht glauben. Schließlich müssen die Brandschützer diese Ausrüstung tragen, wenn sie beispielsweise ein brennendes Gebäude betreten.
Um Rauch ging’s auch an der Station von Wilhelm Schild und Claudia Sondermann. Mithilfe eines kleinen „Rauchhauses“ zeigte Claudia Sondermann, wie wichtig Rauchmelder sind. Dass Brandrauch giftig ist, hatten die Kinder bereits am Vortag gelernt.
Anschließend durften die Jüngsten außerdem einen Notruf absetzen. Wilhelm Schild besetzte die „Leitstelle“. So lernten die Kinder spielend, welche Angaben sie beim Absetzen eines Notrufs machen müssen, damit möglichst schnell Hilfe kommt.
Den Abschluss der Brandschutzerziehung bildete eine Feuerwehrübung. Die Annahme: Es brennt in der Kita. Die Kinder alarmierten die Feuerwehr, die mit mehreren Einsatzfahrzeugen inklusive Martinshorn zur Kita ausrückte. Auch die Sirene ertönte. Nach und nach holten die Feuerwehrleute die Kinder mithilfe einer Leiter aus dem Kita-Gebäude. Die anderen Kinder verfolgten das Geschehen aufmerksam und feuerten die Brandschützer mit lauten Rufen “Feuerwehr, Feuerwehr” an.
Im Herbst geht’s dann weiter mit der Brandschutzerziehung. Dann sind die Grundschüler an der Reihe.