Wohncontainer am Sportplatz: Kriegsflüchtlinge aus Ukraine finden Zuflucht

Wohncontainer am Sportplatz: Kriegsflüchtlinge aus Ukraine finden Zuflucht

Eine Gemeinschaftsunterkunft für rund 60 geflüchtete Menschen ist in den vergangenen Wochen auf dem Kleinfeld am Sportplatz in Körle entstanden. Die kleine Containersiedlung und die Betreuung der Menschen vor Ort waren Thema beim Treffen eines Arbeitskreises, das jetzt in der Gaststätte Berglandhalle stattfand. Ein Dutzend Körler hat sich dort bereiterklärt, den geflüchteten Menschen, die dort untergebracht werden, zu helfen.  Einziehen werden dort zunächst ausschließlich Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, berichtete Andre Teumer-Weißenborn, zuständig für die Flüchtlingsunterbringung beim Landkreis Schwalm-Eder. Bisher war der Landkreis davon ausgegangen, dass Menschen aus Syrien, der Türkei und Irak in den Wohncontainern untergebracht werden – so lautete auch die Information seitens des Landkreises beim ersten Info-Treffen im Februar, das im Gasthaus zur Krone stattfand. Jedoch habe sich die Situation seitdem noch einmal völlig gedreht, sagte Teumer-Weißenborn. Unter den rund 40 Flüchtlingen, die dem Landkreis wöchentlich zugewiesen werden, seien derzeit gerade mal zwei bis drei Menschen, die nicht aus der Ukraine stammen, sagte Teumer-Weißenborn. „Daher wird die erste Belegung in Körle mit Ukrainern erfolgen.“ 37 Menschen aus der Ukraine leben bereits jetzt in Körle, berichtete Bürgermeister Mario Gerhold. Sie sind in Wohnungen oder bei Freunden untergekommen.

Die weitere Belegung der Gemeinschaftsunterkunft hänge immer von der aktuellen Situation ab, erklärte Teumer-Weißenborn. Nicht gewollt sei jedoch eine Vermischung ukrainischer Flüchtlinge und asylsuchender Menschen aus anderen Ländern, da die beiden Gruppen unterschiedliche Leistungen beziehen. Sobald die Containersiedlung nun mit einem Stromanschluss ausgestattet sei, sollen auch schnellstmöglich die ersten Menschen dort einziehen, sagte Teumer-Weißenborn.

Der Betreiber

Als Betreiber der Anlage hat der Landkreis Maximilian und Katharina Vogelsberg aus Guxhagen beauftragt, die sich beim Treffen in der Berglandhalle den Besuchern vorstellten. Mit dieser Entscheidung setze man auf Erfahrung, sagte Teumer-Weißenborn, denn die Vogelsbergs betreiben auch seit sieben Jahren die Gemeinschaftsunterkunft am Bahnhof in Guxhagen.

Die Mitarbeiter werden den Bewohnern der Unterkunft beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen helfen, Termine in Schulen und Kindergärten vereinbaren, Gespräche begleiten und Sprachkurse vermitteln. Zu den Betreuern gehört auch der Körler Lutz Erbeck, der seit einem halben Jahr in einer großen Gemeinschaftsunterkunft in Niederzwehren mit für die Betreuung von 400 Menschen zuständig ist. „Wir könnten uns keinen Besseren für diese Aufgabe vorstellen“, sagte Teumer-Weißenborn. Mit Erbeck habe man jemanden, der im Gemeindevorstand, im Verein und in der Flüchtlingsbetreuung aktiv sei – ein Glücksfall für die Unterkunft in Körle und ein Bindeglied in diverse Bereiche.  „Aber ich hoffe auch auf die Unterstützung aus der Bevölkerung“, sagte Erbeck. Denn auch den Betreuern fehle aufgrund der vielen organisatorischen Aufgaben für manche Dinge einfach die Zeit, beispielsweise, um zu schauen, ob die Kinder Hilfe bei den Hausaufgaben benötigen. Einer der Betreuer wird täglich mindestens sechs Stunden vor Ort sein.

Die Menschen

Aus der Ukraine kämen derzeit sowohl Frauen mit Kindern, aber auch Familien, bei denen Männer dabei seien, sagte Teumer-Weißenborn. Es sei davon auszugehen, dass gerade viele ukrainische Frauen, deren Männer im Krieg gefallen seien, eine langfristige Perspektive in Deutschland suchen und auch finden werden, sagte Adriana Reitz, Integrationsbeauftragte beim Kreis. Schließlich seien unter ihnen auch viele gefragte Fachkräfte wie Lehrerinnen und Pflegekräfte.


Die Sprache

Viele der Ukrainer, gerade die jüngere Generation, könnten sich auch auf Englisch gut verständigen, sagte Hannah Zimmerling, Bildungskoordinatorin beim Landkreis. Problematisch sei es derzeit mit Sprachkursen im Schwalm-Eder-Kreis, sagte Zimmerling. Denn es fehle schlicht an Sprachlehrern, die Deutsch unterrichten können. Derzeit dauere es etwa einen Monat, bis man überhaupt einen Termin für einen Einstufungstest bekomme. Ob jemand, der sich jetzt für einen Sprachkurs anmeldet, überhaupt in diesem Jahr noch damit anfangen kann, sei derzeit fraglich – zumindest im Schwalm-Eder-Kreis. Da Körle aber eine gute Anbindung nach Kassel habe, könnten sich die Menschen, die hier in der Gemeinschaftsunterkunft leben werden, auch in diese Richtung orientieren. Dort gebe es wahrscheinlich ein größeres Sprachkurs-Angebot, so Reitz. Sollte sich jedoch jemand finden, der Deutsch in der Einrichtung unterrichten könnte – dann auf niedrigschwelligem Niveau zur ersten Verständigung im Alltag – der könne sich gern melden. Ein solcher Kurs vor Ort sei schnell zu organisieren.

Die Spenden

Vom Betreiber der Unterkunft werden die Bewohner mit dem Nötigsten ausgestattet. Im Wohncontainer sind Bett, Schrank, Schließfach, Tisch und Stühle. Duschcontainer und Toiletten befinden sich auf dem Gelände, genau wie eine vollausgestattete Küche. Bei Kleiderspenden für ukrainische Flüchtlinge sei derzeit die beste Anlaufstelle der Stolin-Verein in Homberg, sagte Teumer-Weißenborn. Der Verein sammelt Kleiderspenden zentral. Ukrainerinnen und Ukrainer können sich die Kleidung vor Ort aussuchen und kostenlos mitnehmen. Bei Möbelspenden sei hingegen die Diakonie in Homberg ein zentraler Anlaufpunkt. Auch die Abholung von Möbeln sei möglich.

Der Betreiber der Unterkunft in Körle nimmt einzelne Spenden auch direkt entgegen – jedoch nur nach telefonischer Anfrage, sagt Maximilian Vogelsberg. Eine Telefonnummer der Unterkunft wird in Kürze bekanntgegeben. Auf der Homepage der Gemeinde Körle wird außerdem eine Liste veröffentlicht, um gezielt Spenden zu sammeln, die benötigt werden. Beispielsweise Gegenstände wie Sitzmöglichkeiten und Blumenkübel für den Außenbereich. Denn der sehe derzeit doch sehr kahl aus und solle noch schöner gestaltet werden, damit sich die Bewohner wohlfühlen.

Die Helfer

Zwölf Menschen aus Körle haben sich bisher bereiterklärt, bei der Integration der Menschen zu helfen und in einem Arbeitskreis mitzuwirken. Herzlich willkommen seien künftig auch die Vereine, die mit ihren Angeboten sicher zur Integration beitragen können, sagte Vogelsberg. Jedoch sei es erforderlich, dass dann Termine zur Vorstellung von Vereinsangeboten mit dem Betreiber abgestimmt werden. Erst einmal sollten die Menschen nun in Ruhe ankommen.

Kontakte
STOLIN

Hans-Scholl-Straße, Gebäude A1 (Behördenzentrum, ehem. Kaserne) 34576 Homberg/Efze, Tel. 05681-5211 Herr Joachim Jerosch

Spenden für Ukraine-Flüchtlinge ( Kleidung für Groß und Klein, alles fürs Baby-einschließlich Windeln), Schuhe, Hygieneartikel, Handtücher, Bettwäsche, Decken, Spielzeuge, Gehilfen, Rollatoren, Koffer, Taschen, Sportkleidung,…) Annahme und kostenlose Abgabe!

EinLaden am Obertor Homberg (Diakonie)

Marktplatz, 34576 Homberg/Efze    -Montag bis Freitag telefonisch unter 05681 93 90 143 oder per Mail an moebel@dwsek.de.

Gut erhaltene Gebrauchtmöbel zum Spenden oder kaufen!

Bildungskoordination

Frau Hannah Zimmerling, Hans-Scholl-Straße 1, Gebäude 3, 34576 Homberg/Efze, 05681-775-223, zimmerling@schwalm-eder-kreis.de

 Integrationsbeauftragte

Adriana Reitz, Hans-Scholl-Straße 1, Gebäude 3, 34576 Homberg/Efze, 05681-775-227, .Adriana.Reitz@schwalm-eder-kreis.de

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