Kindergarten: Qualität soll Vorrang haben

Kindergarten: Qualität soll Vorrang haben

Die aktuelle Diskussion in Deutschland um die Kinderbetreuung wird wesentlich durch den Aspekt einer Gebührenbefreiung für den Kindergartenbesuch beeinflusst. Zu der Frage, wie die Betreuung besser werden kann, sind sich alle Fachleute einig, dass angesichts aktueller Erkenntnisse um frühkindliche Bildung mehr in den Kindertagesstätten getan werden muss. Hierzu zwei Zitate aus dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan:

 

„Neueste Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung haben die Bedeutung der frühen Kindheit für das Lernen sehr deutlich gemacht. Die Erfahrungen und die Lernprozesse der Kinder schon von Geburt an sind maßgeblich und wichtig für ihre gesamte Entwicklung. Daher ist es ein grundlegendes Ziel, Kinder früher, nachhaltiger, individueller und intensiver zu fördern und ihnen somit optimale Entwicklungschancen zu ermöglichen.“ ….. „Denn: Nie ist die Neugier, die Lust am Forschen und die wunderbare Offenheit für neue Erfahrungen so groß wie bei Kindern in den frühen Lebens- und Lernabschnitten!“

Anstatt sich um den Wissensdurst der Kinder zu kümmern, überwiegt die Diskussion um die finanzielle Entlastung der Familien. Diese führt aber nicht zu besserer Qualität bei der Betreuung, ganz im Gegenteil: Ein Verzicht auf Gebühren wird über kurz oder lang zu einer Verschlechterung der Betreuungsqualität führen, weil dem gesamten Bildungs- und Erziehungssystem Millionenbeträge entzogen werden.
Um das Image als familienfreundliche Kommune zu verbessern, befassen sich einige Gemeinden mit dem Thema “Gebührenfreier Kindergarten”. Nach einem Beschluss der Gemeindevertretung vom Montagabend wird Körle einen anderen Weg einschlagen:
Anstatt über den Preis wird Familien- bzw. Kinderfreundlichkeit über Qualität definiert. Der Gemeindevorstand schlägt deshalb vor, ab Januar 2009 ein Viertel der Gebühreneinnahmen den Kindergartengruppen zusätzlich zur Verfügung zu stellen.
Dies entspricht nach heutigem Stand einem Betrag von insgesamt ca. 26.000 Euro bzw. ca. 200 Euro pro Kind und Jahr.

Das Geld soll den Kindern direkt zu Gute kommen und könnte wie folgt verwendet werden

  • Beschaffung von Lernpaketen (Mathematik, Naturwissenschaften o.ä.)
  • Intensivierung der Vorschularbeit
  • Projekte zu Themen wie gesunde Ernährung, Umweltbildung, Technik
  • Exkursionen zu Ausstellungen, Museen
  • Musikalische Früherziehung
  • Fortbildung der Fachkräfte u.a.

Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, bis zum Jahresende eine Richtlinie zur genauen Verwendung vorzulegen (10/2008)