Eine schnelle Internetverbindung ist für viele Menschen heute so wichtig wie eine funktionierende Stom- oder Wasserversorgung. Doch vor allem in ländlichen Gebieten ist das Wort “schnell” noch ein relativer Begriff in Bezug auf die Verbindungsgeschwindigkeit. Über die herkömmlichen Kupferleitungen erreichen manche Ort kaum mehr als 2 MBit/s, was für moderne Anwendungen wie SmartTV viel zu wenig ist. Bis zum Jahr 2010 hatte die Gemeinde Körle wie andere Gemeinden auch erhebliche Probleme mit zeitgemäßen Bandbreiten. Nachdem Gespräche mit der Telekom über einen
Glasfaserausbau ins Leere liefen, wurde seitens der hier eine DSL-Arbeitsgruppe mit fachkundigen Bürgern gegründet, um nach einer Lösung zu suchen. Diese AG fand Kontakt zur Netcom Kassel, die bereit war, bei entsprechendem Interesse der Bevölkerung die Verteilerschränke mit Glasfaserkabel zu erschließen. Auf Initiative dieser DSL-Arbeitsgruppe erklärten sich 500 Haushalte bereit, einen Telefonvertrag zu unterschreiben. Daraufhin investierte die Netcom Kassel in den Anschluss der Gemeinde Körle an das Glasfaserkabel der Schnellbahnstrecke Hannover-Würzburg. Diese Leitung musste an acht Kabelverzweiger (KVZ) in Körle und zwei Kabelverzweiger (KVZ) in Empfershausen geführt werden, an denen die Teilnehmeranschlussleitungen der einzelnen Häuser zusammenlaufen. Anfang 2011 wurde das Glasfasernetz in Betrieb genommen, so dass in Körle und Empfershausen seitdem tatsächliche Bandbreiten von 50.000 kBit/s verfügbar sind. Im Jahr 2015 wurde die Erschließung auf die beiden Ortsteile Lobenhausen und Wagenfurth erweitert. Diese beiden Orte liegen jenseits der Bahnstrecke und der Fulda, was die Zuführung einer Glasfaserverbindung erschwerte. Mit Beginn des Jahres 2016 wurden aber auch dort die ersten Haushalte angeschlossen, so dass nun in allen Ortsteilen der Gemeinde Körle VDSL verfügbar ist. Während die Bürgerinnen und Bürger in vielen nordhessischen Kommunen noch auf eine solche Lösung warten, arbeitet die Gemeinde Körle an der nächsten Generation von Glasfasernetzen, dem so genannten FTTH (Fibre To The Home) bzw. FTTB (Fibre To The Building). Dieses System ersetzt die Kupferleitung vom KVZ bis ins Haus durch Glasfaser, so dass die bei Kupferleitungen bestehende Dämpfung (d.h. der Übertragungsverlust) ausgeschaltet wird. Bereits beim Bau des Nahwärmenetzes „Am alten Schulgarten“, welches rd. 35 Gebäude in der Ortsmitte versorgt, wurden Leerrohre für Glasfaserkabel mitverlegt. Auch die Erschließung des Baugebiets „Im Kitzwinkel“ im Jahr 2015 nutzte die Gemeinde Körle für den Bau eines Leerrohrsystems. So können die Bauherren mit der Wasser- oder Stromleitung auf günstigem Weg ein Leerrohr bis ins Gebäude legen lassen, durch welches später Glasfaser eingeführt wird.
Im Bereich des Körler Bergs in Richtung Buchgraben wurden im Februar und März Leerrohre eingepflügt bzw. per Spülbohrverfahren eingebracht. Diese Arbeiten hat die Netcom Kassel beauftragt, um Körle unabhängig vom Glasfasernetz der Schnellbahnstrecke versorgen und eigene Produkte anbieten zu können. Die Kunden in Körle können künftig zwischen vier Tarifen mit bis zu 100 Mbit/s wählen.